Die Forschungsschwerpunkte von Hans-Werner Sinn betreffen verschiedene Aspekte der Finanzwelt: Steuern, Regulierung, Arbeitsmarkt, Außenhandel, Banken, Risiko, Versicherung, Makroökonomik und Systemwettbewerb. Bereits mehrere Jahre vor der internationalen Finanzkrise 2008 hat er nachgewiesen, dass die nationalen Systeme der Bankenregulierung im Systemwettbewerb erodieren und die Banken zu übermäßig riskanten Geschäften veranlasst werden. Als einer der Ersten unterzeichnete Sinn einen Aufruf, der sich gegen eine „Vergemeinschaftung der Bankenschulden“ innerhalb der Eurozone wendete.

Sinn erhielt 1972 das Diplom in Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1978 wurde er an der Universität Mannheim promoviert, wo er sich 1983 auch habilitierte. Von 1984 bis 2016 war er als Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. 1991 gründete er dort das Center for Economic Studies (CES), das seit 1999 mit dem ifo Institut in der CESifo-Gruppe kooperiert, der Sinn bis zu seiner Emeritierung 2016 als Präsident vorstand. Seit 2017 ist er ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern (Schweiz). Die Leopoldina wählte Hans-Werner Sinn 2013 in die Sektion Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften.

Die Friedrich-List-Medaille in Gold oder Silber wird vom Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte an Personen verliehen, die sich um die satzungsmäßigen Ziele des Verbandes besondere Verdienste erworben haben. Sie erinnert an den deutschen Wirtschaftstheoretiker Friedrich List (1789-1846), der als einer der Väter der Nationalökonomie gilt.