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Joachim Trümper mit Tycho Brahe-Preis ausgezeichnet

Der Astrophysiker Joachim Trümper, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching und Leopoldina-Mitglied, hat den Tycho Brahe-Preis 2016 der European Astronomical Society erhalten. Er wurde damit für seine wegweisenden Arbeiten und Entwicklungen auf dem Gebiet der Röntgenastronomie geehrt.

Das Lebenswerk von Joachim Trümper umfasst ab 1971 ein Programm mit Röntgendetektoren, die von Stratosphärenballons getragen wurden und ab 1987 auf der sowjetisch-russischen Raumstation MIR zum Einsatz kamen. Zentrales Projekt seines Wirkens war der überaus erfolgreiche Röntgensatellit ROSAT, den er 1975 initiierte und der unter seiner Leitung 1990-1998 betrieben wurde. ROSAT erbrachte mit seiner Himmels-Durchmusterung 1990 ein neues Bild des Röntgenhimmels und ermöglichte anschließend bis 1998 durch seine Beobachtungsprogramme für eine weite Gemeinde von Astrophysikern zahlreiche Entdeckungen – vom nahen Mond und den Kometen im Sonnensystem bis zu den Quasaren in kosmologischen Entfernungen, von den winzigen Neutronensternen bis zu den Galaxienhaufen als den größten Objekten im Universum. Mit seiner Arbeitsgruppe war Trümper auch an der Instrumentierung und Nutzung der großen Röntgenmissionen Chandra der NASA und XMM-Newton der ESA beteiligt, die seit 1999 bis heute im Einsatz sind und die Entwicklung der Röntgenastronomie dominieren.

Der Tycho Brahe-Preis wird seit 2008 jährlich in Anerkennung der Entwicklung von europäischen Instrumenten oder für große Entdeckungen, die weitgehend auf diesen Instrumenten beruhen, verliehen. Die Übergabe des Preises an Joachim Trümper fand im Juli 2016 auf der Jahrestagung der European Astronomical Society in Athen statt.