Mit dem Thema „Staatsschulden in der Demokratie: Ursachen, Wirkungen, Grenzen“ beschäftigte sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der BBAW (federführend), der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Jungen Akademie.
Zwei Vorgänge haben dem schon lange virulenten Streitthema „Staatsschulden“ in der öffentlichen Debatte einen besonders prominenten Platz verschafft: die weltweite Explosion der Staatsverschuldung als Folge der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 – der seit 2010 die Schuldenkrise einiger Eurostaaten folgt – und die Verankerung der sogenannten Schuldenbremse im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zur Jahresmitte 2009 sowie die daran anschließenden und zum Teil schon erfolgreichen Bemühungen der Bundesregierung, andere Mitgliedsländer des Euroraums für ähnliche Regelungen in deren Verfassungen zu gewinnen.
Argumente und Standpunkte, die in den Medien, von politischen Entscheidungsträgern und auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Thema Staatsschulden vertreten werden, sind nicht nur äußerst kontrovers. Sie beruhen häufig auch auf Dogmen, wirtschaftlichen Interessen, falschen Analogien und mangelnden Kenntnissen über volkswirtschaftliche Kreislaufzusammenhänge sowie politische Prozesse. Besonders in Deutschland sind sie wegen der Erfahrung zweier großer Inflationen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusätzlich von der Angst geprägt, dass hohe Staatsschulden letztendlich wieder zu einer großen Inflation führen.
Es ist somit unbedingt erforderlich, das Thema zu versachlichen und auf wichtige Fragen zur Staatsverschuldung grundsätzliche Antworten zu geben. Daher hat die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingesetzt. In ihr arbeiteten Expertinnen und Experten der Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichtswissenschaft und des Staatsrechts zusammen.
ML = Mitglied der Leopoldina
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