Mit dem Aufkommen frei verfügbarer Texterstellungswerkzeuge wie ChatGPT von OpenAI hat die Leopoldina Leitlinien zum Umgang mit diesen Modellen erstellt. Diese Leitlinien gelten für alle Publikationen, die von der Leopoldina veröffentlicht werden.
Die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und der Wissenschaftsjournale steigt kontinuierlich. Wissenschaftler sehen sich in wachsendem Umfang neuer wissenschaftlicher Lektüre in ihrem Fachgebiet gegenüber und sind mit dem Anspruch konfrontiert, im Wettbewerb mit Fachkollegen eigene Ergebnisse sichtbar zu publizieren. Gleichzeitig ist die Einschätzung, welche Zeitschriften seriöse Publikationsorgane sind, zunehmend schwierig, insbesondere für Nicht-Wissenschaftler. Unter der Vielzahl neu gegründeter Online-Zeitschriften finden sich auch sogenannte Pseudo-Journale, deren Auswahl, Redaktion und Begutachtung der eingereichten Beiträge zuweilen intransparent ist oder wissenschaftlichen Standards nicht genügt. Darauf weisen die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die französische Académie des sciences und die britische Royal Society hin. Die Akademien haben gemeinsame Leitsätze für hochwertige Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften formuliert. Diese wurden dem EU-Kommissar für Forschung Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas, gestern in Brüssel vorgestellt.
Die Académie des sciences, die Leopoldina, und die Royal Society orientieren sich in ihren Leitsätzen für gute wissenschaftliche Publikationspraxis an vier Kriterien: wissenschaftliche Informationen sollen effizient und hochwertig verbreitet, Interessenkonflikte vermieden, die Artikel fair geprüft und Auswahl und Redaktion durch anerkannte Wissenschaftler verantwortet werden.
Die drei nationalen Akademien der Wissenschaften geben unter anderem folgende Empfehlungen:
Die Auswahl und Redaktion der eingereichten Beiträge sollten ausnahmslos von anerkannten Wissenschaftlern koordiniert und überwacht werden. Verantwortlicher Herausgeber sollte ein bedeutender Wissenschaftler sein, der durch ein wissenschaftliches Beratergremium unterstützt wird. Bezüglich der Auswahl der Artikel empfehlen die Akademien, hauptsächlich auf wissenschaftliche Qualität, methodische Strenge und statistische Belastbarkeit zu achten, anstatt auf den Sensationswert eines Artikels , der bei einigen populären Wissenschaftszeitschriften ein wesentliches Kriterium ist.
Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. | 0345 47 239 - 800 |
Fax | 0345 47 239 - 809 |
presse(at)leopoldina.org |