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Symposien

Sind Umweltkrisen Krisen der Natur oder der Kultur?

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Welche Entwicklungen ergeben sich aus als krisenhaft wahrgenommenen ökologischen Veränderungen und welche Probleme entstehen bei ihrer Bewertung? Ein wissenschaftlicher Workshop der Reihe „Menschenbilder in den Wissenschaften“ in Kooperation mit der Universität Heidelberg.

Datum: Dienstag, 11. November 2014
Uhrzeit: 14:00 bis 19:30
Ort: Universität Heidelberg, Alte Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg

Ökologische Veränderungen, die in einem kurzen Zeitraum stattfinden, wurden und werden von den betroffenen Menschen zumeist als krisenhaft wahrgenommen. So ruft die Sorge um mögliche Folgen des prognostizierten klimatischen Wandels beispielsweise widerständige Strategien menschlicher Gesellschaften hervor, die auf die Vermeidung der drohenden klimatischen Entwicklung und ihrer Nebenfolgen abzielt. Damit verbunden wird allgemein die Hoffnung, in der Natur einen status quo festzuschreiben oder wiederherzustellen, dessen Vorteilhaftigkeit gegenüber einem künftig möglichen Zustand als gewiss angenommen wird.

Bisherige Entwicklungsschübe im biologischen wie im kulturellen Bereich verdanken sich überwiegend jenen Schwankungen, die in der menschlichen Wahrnehmung als „krisenhaft“ gelten, sofern sie nicht allmählich ablaufen. Der Workshop diskutiert anhand von Beispielen die Veränderungen, die aus solchen Krisen und langsamen Parameteränderungen erwachsen und die mit ihrer Wahrnehmung verbundenen Bewertungsprobleme.

Der Workshop ist eine Kooperation der Leopoldina mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er wir koordiniert von Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Bernd Herrmann.

Programm 

14.00 Uhr   
Grußwort
Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg ML, Vizepräsident der Leopoldina
Prof. Dr. Bernhard Eitel ML, Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

14.15 – 14.30 Uhr
Einführung
Prof. Dr. Bernd Herrmann ML, Universität Göttingen

14.30 – 15.15 Uhr
Wüstenrandgebiete als Hot Spots der Kulturentwicklung
Prof. Dr. Bernhard Eitel ML, Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

15.15 – 16.00 Uhr
Wie alarmierend sind Veränderungen in der Häufigkeit von Organismen?
Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Zoologische Staatssammlung München

16.00 – 16.30 Uhr    Kaffeepause

16.30 – 17.15 Uhr
Naturkatastrophen und ihre historische Verarbeitung
Prof. Dr. Rolf Peter Sieferle, Universität St. Gallen, Schweiz

17.15 – 18.00 Uhr   
Die fragwürdige Alternative Natur – Kultur: Agnostizistische Reflexionen
Prof. Dr. Joachim Radkau, Universität Bielefeld

18.00 – 18.30 Uhr    Pause

18.30 – 19.15 Uhr   
Klimawandel als Kulturwandel. Wie sich die Wissensordnungen darauf einstellen müssen
Prof. Dr. Claus Leggewie, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

19.15 Uhr    Schlusswort: Prof. Bernd Herrmann ML

Menschenbilder in den Wissenschaften

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Menschenbilder in den Wissenschaften“, mit der die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Zusammenarbeit mit jeweils wechselnden Kooperationspartnern zur Reflexion und Selbstreflexion der Wissenschaften und ihrer Aussagen beitragen möchte. Da Wissenschaft immer auch eine Erzählung über Menschen ist, werden in nahezu allen ihren Bereichen implizit oder explizit Bilder vom Menschen entworfen. Diese Bilder entfalten eine verhaltenssteuernde Wirkung, sie werden zu Grundlagen des Denkens und des politischen Handelns. Das kritische Nachdenken über die Erwartungen bzw. Enttäuschungen, die sich aus solchen Bildern ergeben, steht im Mittelpunkt der Veranstaltungen.

Weitere Informationen und Anmeldung

Der Workshop steht allen Interessierten offen. Bitte melden Sie sich für die Teilnahme bis zum 5. November 2014 an.

Zur Anmeldung

Kontakt

Barbara Döhla
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Tel. 0345 - 47239 - 870
barbara.doehla@leopoldina.org

Prof. Dr. Bernd Herrmann

Herrmann studierte Anthropologie und Zoologie an der Freien Universität Berlin, wo er 1973 promovierte. Nach der Habilitation war er von 1978 bis 2011 Professor für Anthropologie an der Georg-August-Universität Göttingen und Leiter der Abteilung Historische Anthropologie und Humanökologie. Unter anderem war er  von 2004 bis 2010 Sprecher des dortigen Graduiertenkollegs „Interdisziplinäre Umweltgeschichte“.

Wissenschaftlich hat sich Bernd Herrmann in den letzten Jahren überwiegend mit Fragen der Umweltgeschichtsforschung befasst. Er ist Autor eines 2013 erschienenen Lehrbuches „Umweltgeschichte“.

Mitgliedsprofil von Bernd Herrmann