Kurt Mothes (1900-1983) ist vor allem ob seiner wissenschaftlich-akademischen Karriere und seiner ganz eigenen, gegenüber der DDR unbestechlich erscheinenden Persönlichkeit eine bedeutende Figur in der Geschichte der Leopoldina im 20. Jahrhundert. Weniger bekannt ist der biographische Hintergrund des langjährigen Leopoldina-Präsidenten (1954-1974). Gerade bei der Betrachtung der Auswahl an fotografischen Zeugnissen seines Nachlasses, die die derzeitige Ausstellung im Stadtmuseum Halle präsentiert, ist es interessant, sich dem jungen Kurt Mothes der 1920er Jahre zu nähern: ein junger Mann, kein Jugendlicher mehr, aber doch entscheidend von seiner Jugend geprägt, ein Wissenschaftler ganz am Anfang der akademischen Laufbahn.

Wer war dieser Mann überhaupt? Aufgewachsen im Kaiserreich und Ersten Weltkrieg, ausgebildet und geprägt in der Weimarer Republik, kontinuierliche Karriereschritte sowohl im Dritten Reich als auch in der DDR – ein Mann, der sich ein eigenes Bild von der Welt machen wollte. In dieser Zeit – mit all ihren Widersprüchen und in der durchaus kontroversen Entwicklung – sind die Grundlagen für seine spätere Aktivität als Leopoldina-Präsident gelegt worden. Geprägt vom Wandervogel und der deutschen Jugendbewegung, übernahm er als junger Mann Verantwortung in der Sächsischen Jungenschaft und der studentischen Selbstverwaltung der Universität Leipzig.
Ein roter Faden, der sich durch viele Jahre dieses sozialen Engagements zog, war seine Reisetätigkeit. Das Fernweh, die Abenteuerlust und der Wille zur Auseinandersetzung mit dem Unbekannten führten Kurt Mothes zusammen mit seinen Freunden und seiner Frau quer durch ganz Europa.

Rainer Godel, Dieter Hoffmann und Florian Steger laden Sie herzlich ein.