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Wissenschaftshistorische Seminare

Leibnizische Gedanken. Zeitgenössische Alternativen zu Helmholtz‘ Naturalismus

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Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Prof. Dr. Michael Heidelberger (Tübingen)

Date: Tuesday, 4 December 2018
Time: 18:00
Location: Lesesaal des Studienzentrums, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

Das 19. Jahrhundert kann als das Zeitalter der Naturalisierung bezeichnet werden. Einen herausragenden Platz in diesem Prozess nahmen Hermann von Helmholtz (1821-1894) und seine Schule ein. Bei der unangefochtenen Stellung, die Helmholtz in der Physik genoss, wird oft nicht bedacht, dass sein Naturalisierungsprogramm, das sich ursprünglich aus seiner Sinnesphysiologie speiste, nicht ohne zeitgenössische Alternativen war.

Der Vortrag von Michael Heidelberger wird zwei (einander sehr ähnliche) Alternativen zu Helmholtz‘ Naturalismus vorstellen: von Ewald Hering und Emil du Bois-Reymond. Beiden Theorien ist gemein, dass sie eine viel engere Verbindung mit dem Darwinismus möglich machen, als das bei Helmholtz der Fall ist.

Zu Beginn des Vortrags wird der Physiologe Johannes Müller im Fokus stehen, dessen Werk für die Sinnesphysiologie der Zeit den Ausgangspunkt bildete, gefolgt von der zeitgenössischen Auseinandersetzung zwischen dem Empirismus und dem Nativismus in der Sinnesphysiologie.

Im dritten Teil wird es um den Umschwung der Diskussion im Jahre 1870 gehen, als Ewald Hering das Leben als Gedächtnisprozess beschrieb. Im heute gebräuchlichen Begriff des neuronalen Korrelats einer geistigen Funktion hinterließ Herings Auffassung der Physiologie ihre deutlichsten Spuren.

Im vierten Teil wird du Bois-Reymonds Rückkehr zum „Leibnizischen Gedanken“ der prästabilierten Harmonie im selben Jahr dargestellt, womit der Nativismus „gleichsam in den mechanischen Weltprocess“, wie er es ausdrückte, aufgenommen sei. Auch diese Wendung ist als naturalistische Abkehr vom Helmholtzschen Naturalismus einzustufen. Schließen wird der Vortrag mit einer Beurteilung aus gegenwärtiger Sicht: Helmholtz und Hering unterscheiden sich am stärksten in ihrer Behandlung der Leib-Seele-Beziehung.

Prof. Dr. Rainer Godel und Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Dieter Hoffmann laden Sie herzlich ein.

Foto: Wikimedia Commons

Weitere Informationen und Anmeldung

Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt

Prof. Dr. Rainer Godel
Leiter des Studienzentrums
E-Mail: rainer.godel@leopoldina.org
Tel.: 0345 / 47 239 -115