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Wissenschaftshistorische Seminare

Physik in Kopenhagen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg

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Ein Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Dr. Christian Joas (Kopenhagen)

Date: Tuesday, 4 June 2019
Time: 18:00
Location: Lesesaal des Zentrums für Wissenschaftsforschung, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

„Kopenhagen“ – wenige Ortsbezeichnungen rufen bei Physikinteressierten stärkere Assoziationen hervor. Das 1921 von Niels Bohr ML gegründete Institut für Theoretische Physik war in der Zwischenkriegszeit nicht nur ein zentraler Ort in der Entstehung der Quantenmechanik, die Stadt lieh mit der „Kopenhagener Deutung“ auch der lange dominanten Interpretation dieser Theorie ihren Namen. Forscher aus aller Welt, unter anderem die Leopoldina-Mitglieder James Franck, Werner Heisenberg, Wolfgang Pauli, Paul Dirac, Lev Landau und Victor Weisskopf, besuchten Bohrs Institut oder forschten an ihm. Zu den Forschungsgebieten gehörten dabei die Atomstruktur und die Quantenphysik, später vermehrt auch die Kernphysik, für welche Kopenhagen in den 1930er Jahren ebenfalls zu einem zentralen Kontext wurde.

Weniger bekannt ist, dass Kopenhagen auch in der Nachkriegszeit eine herausgehobene Stellung einnahm. Niels Bohrs Sohn Aage Bohr ML begründete in den 1950er Jahren seine eigene „Kopenhagener Schule“. Auf dem Feld der Kernstrukturphysik wurde Kopenhagen zum Sammelpunkt von Forschern aus Europa, Nordamerika und der Sowjetunion. Profitierte Aage Bohr dabei lediglich vom etablierten Prestige der von seinem Vater begründeten Institution oder schuf er einen eigenen Kontext kreativer physikalischer Forschung?

Nach einer Einführung in die Geschichte der Physik in Kopenhagen untersucht Dr. Christian Joas in seinem Vortrag komparativ und aus globalhistorischer Perspektive die Forschungsbedingungen in Kopenhagen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei geht er insbesondere auf die spezifischen Mittlerrollen Kopenhagens vor und nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Außerdem zeigt er, dass die Kopenhagener Kernstrukturphysik der Nachkriegszeit ein wichtiger Teil eines neuen Forschungsparadigmas war, das eng verwoben war mit neuen Entwicklungen in der Vielteilchentheorie, die auf der Ende der 1940er Jahre entwickelten renormierten Quantenelektrodynamik aufbauten.

Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML laden Sie herzlich ein.

ML – Mitglied der Leopoldina

Foto: Kopenhagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Detroit Photographic Co. / Wikimedia Commons)

Weitere Informationen und Anmeldung

Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt

Prof. Dr. Rainer Godel
Leiter des Zentrums für Wissenschaftsforschung
E-Mail: rainer.godel@leopoldina.org
Tel.: 0345 / 47 239 -115

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