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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

rung von komplexen Systemen wie Verbmobil bis zu 400 Forscher zu koordinieren waren. Das BMBF-Projekt Virtual Human (vgl. REITHINGER et al. 2006) erreichte einen Durchbruch bei der Mehrpersonenkommunikationen mit virtuellen Charakteren und legte die Basis für heute laufende Forschungen im Bereich der anthropomorphen Mensch-Umgebungskommu- nikation. Inzwischen sind in Deutschland aus den großen Verbundprojekten des BMBF zahl- reiche Firmenneugründungen wie Sympalog, SemanticEdge, SemVox und yocoy im Bereich der deutschen Sprachdialogsysteme entstanden, die kommerzielle Lösungen für den rasch wachsenden Markt der Sprachtechnologie anbieten. Die Grundlagenforschung wird heute be- sonders im Bereich der multimodalen Dialogsysteme in den beiden DFG-Exzellenzclustern „Multimodal Computing and Interaction“ in Saarbrücken und „Cognitive Interaction Techno- logy“ in Bielefeld vorangetrieben. Ein aktueller Forschungstrend in der Sprachtechnologie entsteht durch den übergang von Nahbesprechungsmikrophonen zu Raummikrophonen, die häufig als Mikrophonarrays reali- siert werden, um Anwendungen mobiler Sprecher ohne eigenes Mikrophon (z. B. Bespre- chungssituationen, Fernsehbedienung vom Sofa aus) realisieren zu können. Im Dialogbereich wird verstärkt an der Verallgemeinerung der Ansätze für dyadische Dialoge auf Mehrperso- nengespräche geforscht. Statt dem sprachlichen zugang zum Web der Information steht derzeit der Sprachdialog im zukünftigen Internet der Dienste und der Dinge im Vordergrund zahlrei- cher Forschungsvorhaben. Erfolgreiche monolinguale Ansätze für die wichtigsten internatio- nalen Verkehrssprachen werden immer mehr für multilinguale Systeme auch auf weniger verbreitete Sprachen adaptiert. Die Frage im Titel dieses Beitrages „Autos, Roboter und Weinflaschen als Dialogpartner?“ kann heute mit „Ja, aber …“ beantwortet werden. Die Dialogfähigkeiten sind im Vergleich zu menschlichen Gesprächspartnern immer noch stark eingeschränkt. Ein angemessenes und ro- bustes Verstehen natürlicher Spontansprache durch virtuelle Dialogpartner ist derzeit nur für eng begrenzte Themenbereiche möglich. Trotzdem werden bereits heute alleine in Deutschland mit Sprachcomputern pro Tag über 400000 Gespräche mit einer Fallabschlussquote von 80 % geführt. Literatur ALLEN, J.: Natural Language Understanding. Addison-Wesley 1994 BUNT, H., KIPP, M., MAyBURy, M., and WAHLSTER, W.: Fusion and coordination for multimodal interactive information presentation. In: STOCK, O., and zANCANARO, M. (Eds.): Multimodal Intelligent Information Presentation; pp. 325– 340. Dordrecht: Kluwer 2005 COLE, R. A., MARIANI, J., USzKOREIT, H., zAENEN, A., and zUE, V. (Eds.): Survey of the State of the Art in Human Language Technology. Cambridge: Cambridge University Press 1997 FENSEL, D., HENDLER, J., LIEBERMAN, H., and WAHLSTER, W. (Eds.): Spinning the Semantic Web. Bringing the World Wide Web to Its Full Potential. Cambridge: MIT Press 2003 HAHN, W. VON, HOEPPNER, W., JAMESON, A., and WAHLSTER, W.: The anatomy of the natural language dialogue system HAM-RPM. In: BOLC, L. (Ed.): Natural Language Based Computer Systems; pp. 119–253. München: Hanser/ Macmillan 1980 HERzOG, O., and ROLLINGER, C.-R. (Eds.): Text Understanding in LILOG: Integrating Computational Linguistics and Artificial Intelligence. Berlin, Heidelberg, New york: Springer 1991 HERzOG, G., SUNG, C.-K., ANDRé, E., ENKELMANN, W., NAGEL, H.-H., RIST, T., WAHLSTER, W., and zIMMERMANN, G.: Incremental natural language description of dynamic imagery. In: FREKSA, C., und BRAUER W. (Eds.): Wis- sensbasierte Systeme. S. 153–162. Berlin, Heidelberg, New york: Springer 1989 Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 119–141 (2011) Wolfgang Wahlster 140