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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

Wir sehen also, wie schon zu Beginn abendländischen Philosophierens die Einsicht in den Unterschied zwischen dem problematischen und dem produktiven, dem suggestiven und dem aufklärenden Sinn des Bildes sich artikuliert. Könnten wir sogar so weit gehen zu sagen, dass das Liniengleichnis eine Art von Ethos für den Umgang mit wissenschaftlichen Abbildungen birgt? ‚Ethos‘ in dem Sinne, dass die Verwendung von Bildern gebunden sein sollte an ein Bildbewusstsein, das um die Nichtidentität von Abbild und Urbild weiß, und wir können vor- wegnehmend dazu auch sagen: das sich des Unterschieds zwischen Modell und Modelliertem bewusst bleibt. 4. Vier Voraussetzungen computergenerierter Simulationen Machen wir nun einen großen Sprung aus der Antike zum Beginn der Neuzeit und von dort dann bis in das vergangene Jahrhundert. Computergenerierte Simulationen entstehen im Kreu- zungspunkt von vier Entwicklungstendenzen neuzeitlicher Wissenschaft: Mathematisierung, Modellierung, Visualisierung und Digitalisierung (Computerisierung). Wir wollen einige Cha- Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 303–322 (2011) Sybille Krämer 308 Abb. 1 Visualisierung von PLATONS Liniengleichnis (Politeia 509d–511c)