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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

(3.) Experimentcharakter. Das führt auf den experimentellen Charakter der Computersimula- tionen. Gabriele GRAMELSBERGER hat dies jüngst in einer gelungenen Gegenüberstellung artikuliert: Vom ‚Rechnen mit Experimenten‘ zum ‚Experimentieren mit Rechnern‘.43 Seit der Neuzeit ist es üblich, dass Beobachtungen aus Theorien prognostiziert werden und sich dann anhand von Messexperimenten auch verifizieren lassen. Da dies nur für relativ einfa- che Vorgänge gilt, bildete sich – z. B. im Bereich der Physik – eine wachsende Kluft heraus zwischen Theorie und Empirie, zwischen Erforschung von Grundlagen und Anwendungen. Doch die numerischen Simulationen wandeln das Verhältnis von Grundlagenforschung und angewandter Forschung, insofern sie Computerexperimente ermöglichen, die als „Theorie- experimente“44 gekennzeichnet werden können: Der Computer wird zu einerArt von ‚Theo- rielabor‘.45 Nicht selten wird die Situation der Vermittlung von Grundlagenforschung und Anwendung, von Theorie und Empirie auch so beschrieben, dass computergenerierte Si- Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 303–322 (2011) Sybille Krämer 318 Abb. 2 Hierarchie von Modellen (nach WINSBERG 2003, S. 108) 43 GRAMELSBERGER 2010. 44 DOWLING 1999 spricht von „Experimenting on Theories“. 45 GRAMELSBERGER 2010, S. 86.