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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

gungen kodieren, und für die auditorischen Areale, welche das Gebell analysieren. Schließlich werden die Regionen des limbischen Systems diese Informationen verwerten, um herauszu- finden, ob das Tier aggressiv oder friedlich ist. All diese Areale sind reziprok miteinander ver- bunden, wie im Verschaltungsdiagramm dargestellt. Die Frage ist jetzt, wie man sich die neuronale Repräsentation dieses so konkret mit allen Details wahrgenommenen Hundes vor- stellen soll. Es muss sich aus neurobiologischer Sicht um ein weit verteiltes raum-zeitliches Muster von abgestuften Zellaktivitäten handeln, das von den aktivierten Zellen gebildet wird. Eine weitere Reduktion scheint nicht möglich, da es nirgendwo im Gehirn einen Ort gibt, von dem man sagen könnte: Hier an dieser Stelle wird der Hund repräsentiert. Spezifisch für diesen bestimmten Hund muss das gesamte raum-zeitliche Muster sein, das durch diesen Hund in- duziert wird. Und wenn eine Katze betrachtet würde, dann bildete sich in denselben Teilsys- temen ein anderes Muster. Die Repräsentation von Objekten der Wahrnehmung ist also nicht lokal, sondern distributiv. Verschiedene Aspekte des Objektes werden gleichzeitig in verschie- denen Arealen bearbeitet und über die Verbindungen zwischen den Arealen zu einer objekt- spezifischen Repräsentation zusammengebunden. Wie dies geschieht, soll uns im Folgenden beschäftigen. Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 325–352 (2011) Wolf Singer 344 Abb. 10 Hirnrindenareale eines Katzengehirns mit der Darstellung der Verschaltung der sensorischen Hirnrindenareale (Punkte: einzelne Areale, Linien: Verbindungsbahnen)