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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

Und nun zum entscheidenden Befund: Wenn zwei Neurone, die für räumlich getrennte Bild- signale zuständig sind, mit einem Objekt aktiviert werden – hier mit einem langen, dunklen Balken (Abb. 13), der sich bewegt –, dann reagieren beide, und wie man sieht, synchronisieren sie ihre Entladungen. Nun lassen sich die gleichen Neurone auch mit zwei Balkensegmenten aktivieren, die sich in entgegengesetzte Richtung bewegen. Aufgrund der Gestaltkriterien, nach denen wir Objekte als solche klassifizieren, handelt es sich in diesem Fall klar um zwei getrennte Objekte. Die Konturen eines Objektes hängen in der Regel zusammen, und wenn es sich bewegt, bewegen sie sich mit der gleichen Geschwindigkeit in die gleiche Richtung. Konturen, die sich in entgegengesetzte Richtung bewegen, vielleicht auch noch mit unter- schiedlichen Geschwindigkeiten, gehören aller Wahrscheinlichkeit nach zu verschiedenen Ob- jekten. Wie nun reagieren die beiden Neuronen auf die zwei getrennten Objekte? Wieder sind die Neurone aktiviert – die einzelnen Neurone unterscheiden nicht zwischen den beiden Be- dingungen – aber die Relation zwischen den beiden Aktivitäten ist ganz anders. Das Korrelo- gramm ist flach, die Entladungen sind nicht mehr korreliert, die Zellen entladen unabhängig. Aus den Synchronisationsmustern, nicht aber aus der isoliert betrachteten Entladungs- tätigkeit einzelner Zellen, lässt sich ablesen, ob Zellen durch ein gemeinsames Objekt oder durch zwei getrennte Objekte erregt werden. Abb. 13 Aktivierung von zwei Neuronen mit einem langen dunklen Balken (A). Die Folge sind synchronisierte Ent- ladungen (B). (C) Aktivierung der zwei Neuronen mit zwei Balkenelementen, die sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. (D) zeigt im Ergebnis ein flaches Korrelogramm mit unabhängigen Entladungen der Zellen. Wer regiert im Kopf? – Philosophische Implikationen der Hirnforschung Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 325–352 (2011) 347 Zeit (ms) #Koinzidenzen Zeit (ms) #Koinzidenzen