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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

weist ungefähr das 1,4-fache der Masse unserer Sonne auf; diese Masse ist aber auf eine Kugel von nur ca. 20 km Durchmesser komprimiert!9 An der Oberfläche eines solchen extremen Objekts herrscht eine enorm starke Gravitation, die dafür sorgt, dass die Oberfläche praktisch völlig glatt ist, da jegliche Unebenheit sofort von der übermächtigen Gravitation „geplättet“ wird. Ein Neutronenstern weist also keine Struktur auf, die sich für eine Visualisierung eignen würde. Wir versehen daher einen solchen Neutronenstern künstlich mit der vertrauten Oberflächenstruktur der Erde – gewissermaßen ein Neutronenstern, der in der Haut der Erde steckt. Wie man an der Zeichnung in Abbildung 7 erkennen kann, werden die Lichtstrahlen durch die Lichtablenkung gewissermaßen um den Stern herum gelenkt. Es erreichen daher auch Strah- len von Teilen der Rückseite des Sterns den Beobachter – ohne Lichtablenkung wäre dies nicht möglich. So ist in Abbildung 11A etwa Australien zu sehen, das auf dem Referenzbild Ab- bildung 1A nicht sichtbar war.10 In Abbildung 11B treiben wir dieses Spiel noch ein wenig weiter. Hier ist die Masse des Sterns soweit erhöht und der Radius gleichzeitig soweit verringert worden, wie es im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie überhaupt möglich ist, ohne dass im Inneren des Sterns ein unendlich hoher Druck entsteht. In der Natur kann ein solcher Stern jedoch nicht existieren, Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 65–81 (2011) Hanns Ruder und Hans-Peter Nollert 76 A B 9 Vgl.: DVD → RUDER und NOLLERT → Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße. 10 Vgl.: DVD → RUDER und NOLLERT → Unerwartet sichtbare Rückseite. Abb. 11 (A) Hier sehen wir einen Neutronenstern mit einer Masse von ca. 1,4 Sonnenmassen, wie er in der Natur tatsächlich vorkommt. Dieser Neutronenstern wurde allerdings als Erde „verkleidet“, um die Effekte der Lichtablen- kung besser sichtbar zu machen. Da die Lichtstrahlen teilweise um den Stern herum gebogen werden, sind auch Teile der Sternoberfläche zu sehen, die dem Betrachter anderenfalls verborgen blieben. Besonders deutlich sieht man dies am Beispiel von Australien, das nun am rechten unteren Rand sichtbar wird, ohne Lichtablenkung (siehe Abbildung 1A) dagegen verdeckt war. (B) Hier sehen wir ein fiktives Objekt mit der gleichen Masse wie oben, aber einem Durch- messer von nur gut 9 km. Damit handelt es sich um das kompakteste Objekt, das gemäß der Allgemeinen Relativi- tätstheorie zulässig ist, ohne dass der Druck im Zentrum unendlich groß wird. In der Natur kann ein solches Objekt jedoch nicht existieren, da es keine Materieform gibt, die seine stabile Existenz ermöglichen würde. Die Lichtablen- kung wird hier noch stärker als in Abb. 11A: Es ist nun die gesamte Oberfläche sichtbar, und zwar sogar mehrfach. So ist Australien nun einmal am rechten unteren und einmal am linken oberen Rand zu erkennen.