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Nova Acta Leopoldina Band 110 Nummer 377

da es keine realistische Materieform gibt, die eine stabile Existenz eines solchen Objekts er- laubt. Abbildung 7 zeigt, dass Lichtstrahlen den Stern nun komplett umrunden können; ebenso können Lichtstrahlen von der Rückseite des Sterns sowohl „rechts“ als auch „links“ herum den Betrachter erreichen. Dies wird in Abbildung 11B wiederum an Australien deutlich, das einerseits rechts unten und andererseits, stark verzerrt, links oben am Rand zu erkennen ist. 3.   Science Fiction, relativistisch Neutronensterne und Schwarze Löcher mögen uns als fantastische Gebilde erscheinen, und doch ist inzwischen so gut wie sicher, dass sie in unserem Universum existieren – und nicht einmal als besondere Ausnahmeerscheinung. Darüber hinaus haben sich Science-Fiction-Au- toren immer wieder von der Einsteinschen Relativitätstheorie zu noch ausgefalleneren Phan- tasien inspirieren lassen; manchmal mehr, manchmal weniger in der übereinstimmung mit der korrekten Theorie. zwei dieser Konstrukte wollen wir nun betrachten: Wurmlöcher und Warp-Antriebe. Beide dürften zwar auch in ferner zukunft nicht realisierbar sein, sie sind aber durch die Allgemeine Relativitätstheorie zumindest nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Will man als Science-Fiction-Autor eine zivilisation beschreiben, die sich über einen grö- ßeren Bereich erstreckt als beispielsweise ein Sonnensystem, stößt man sofort auf das Problem der großen Entfernungen und damit der langen zeitspannen, die für Reisen wie auch die über- tragung von Nachrichten benötigt werden. Mit zeitspannen im Bereich von Wochen sind zwar die alten Römer durchaus klar gekommen; hier sprechen wir jedoch von Jahren bis Jahrtau- senden! Dies gilt zwar zunächst nur für die Daheimgebliebenen: Für die Reisenden im Raumschiff ist eine Reise zum zentrum unserer Milchstraße und zurück dank der speziell-relativistischen zeitdilatation grundsätzlich durchaus in gut 40 Jahren zu bewältigen – während dessen sind aber auf der Erde ungefähr 60 000 Jahre vergangen! Dieses Synchronizitätsproblem dürfte den Aufbau einer interstellaren zivilisation vor große organisatorische Probleme stellen – man stelle sich nur einmal die Auswirkungen auf ein Rentenversicherungssystem vor! Kein Grund zum Verzagen, die Allgemeine Relativitätstheorie hält Alternativen bereit! Sehr beliebt im Katalog futuristischer Reiseveranstalter sind Wurmlöcher, die als eine Art Ab- kürzung zwischen weit entfernten Punkten unseres Universums dienen oder sogar zwei an- sonsten vollkommen getrennte Universen verbinden können. Der Begriff ,Wurmloch‘ ist dabei leider etwas irreführend: Ein Wurmloch ist nämlich keine röhrenartige Konstruktion. Es be- steht eher aus zwei kugelförmigen Gebilden – eines in jeder der beiden Welten – die von außen zunächst die gleiche räumliche Geometrie aufweisen wie ein Schwarzes Loch. Diese Gebilde hängen so ineinander, dass man, wenn man sich auf das vermeintliche Schwarze Loch zu be- wegt, irgendwann nicht mehr weiter nach innen gelangt, sondern sich vielmehr in der anderen Welt wieder nach außen bewegt. Die beiden Umgebungen um das Wurmloch herum können dabei an verschiedenen Orten im gleichen Universum liegen, oder sie können sich in zwei an- sonsten völlig getrennten Universen befinden. Das Durchqueren eines Wurmlochs erfordert keine besonders lange zeit, und auch außerhalb des Wurmlochs vergeht nicht mehr zeit als für den Reisenden (die Details sind allerdings von der genauen Struktur des Wurmlochs ab- hängig; so könnten Wurmlöcher möglicherweise sogar für eine Reise in die Vergangenheit dienen). Man wird hier also nicht nur das Problem der langen Reisezeit, sondern auch das der Synchronizität los! Was auch Einstein sicher gern gesehen hätte – Visualisierung relativistischer Effekte Nova Acta Leopoldina NF 110, Nr. 377, 65–81 (2011) 77