Der Ökonom Christoph M. Schmidt forscht auf vielfältigen Gebieten der angewandten Ökonometrie, insbesondere der Energie-, Gesundheits- und Arbeitsökonomik, und ist regelmäßig politikberatend tätig. Dabei engagiert er sich für evidenzbasierte Empfehlungen und für Transparenz bei der Kommunikation der empirischen Ergebnisse. Drei Themenbereiche, für die sich Schmidt eingesetzt hat, sind beispielsweise die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die Einführung des „BAföG Plus“ als System der nachgelagerten Studiengebühren sowie die Einführung einer CO₂-Bepreisung. Zu letzterem Thema skizzierte Schmidt in Zusammenarbeit mit Ottmar Edenhofer, ebenfalls Mitglied der Leopoldina, ein Steuerkonzept, das einen sozialen Ausgleich schaffen und die Bekämpfung des Klimawandels durch den Einsatz marktwirtschaftlicher Mechanismen erzielen soll.

Christoph M. Schmidt schloss das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim mit dem Diplom ab und wechselte 1987 für ein Promotionsstudium an die Princeton University in New Jersey/USA, das er 1991 mit dem Ph.D. in Economics abschloss. Von 1991 bis 1995 war er als DFG-Habilitationsstipendiat im „Seminar for Labor and Population Economics“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Dort habilitierte er sich 1995 und wurde auf die Professur für Ökonometrie an der Universität Heidelberg berufen, die er bis 2002 innehatte. Seit 2002 ist er Professor für Wirtschaftspolitik und angewandte Ökonometrie an der Ruhr-Universität Bochum sowie Präsident des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Von 2013 bis 2020 war Schmidt Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, 2020/21 war er Mitglied des Expertenrats Corona der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Seit 2020 ist er Co-Vorsitzender des Deutsch-Französischen Rats der Wirtschaftsexperten, Vizepräsident Wissenschaft bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und Mitglied der Leopoldina in der Sektion Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften.

Mit dem Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) zeichnet die Landesregierung jährlich Menschen aus, die in dem Bundesland durch ihr Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge praxisorientierte Problemlösungen und Fortschritt ermöglichen. Somit soll das Innovationsgeschehen in Nordrhein-Westfalen in seinen verschiedenen Dimensionen nachhaltig gefördert werden. Seit 2008 werden Persönlichkeiten geehrt, die sich diesem Ziel verschreiben. Der Innovationspreis 2022 wurde erstmals in vier Kategorien vergeben: besondere Innovationsleistung, herausragende Nachwuchsforscher, innovation2business sowie als Ehrenpreis. 2019 erhielt mit Helga Rübsamen-Schaeff ebenfalls ein Leopoldina-Mitglied einen Ehrenpreis.