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Nachricht | Donnerstag, 11. August 2022

Ute Frevert im Videointerview über das Verhältnis von Bürgerinnen und Bürgern zur Politik

Ute Frevert im Videointerview über das Verhältnis von Bürgerinnen und Bürgern zur Politik

Bild: Laura Becker / MDR WISSEN

Die Kritik an politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern wird zuweilen lautstark und mit großer Vehemenz geäußert. Menschen, die dabei demokratiefeindliche Ressentiments schüren und unterstellen, „die da oben machen, was sie wollen“, widerspricht Ute Frevert entschieden. In einem Videointerview im Rahmen des Formats „3 Minuten Zukunft“, das in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) entstand, spricht die Historikerin über den steten Wandel der Erwartungen an die Politik und warum ein Zurück in ein autoritäres Politikverständnis unwahrscheinlich ist.

Das Verhältnis von Politik zu Bürgerinnen und Bürgern hat sich seit der Französischen Revolution grundlegend geändert. Anstelle von Treue gegenüber Entscheidungsträgerinnen und -trägern stehen heute eher Vertrauen und Misstrauen im Mittelpunkt. Ute Frevert führt das auf einen hart erkämpften Zugewinn an Partizipation und Handlungsmacht zurück, der es ermöglicht, sich mit der Politik ins Benehmen zu setzen. Den Vorwürfen, Politik habe sich von den Menschen entkoppelt und sei lediglich der Versuch, individuelle Interessen von Politikerinnen und Politikern durchzusetzen, tritt sie daher entgegen. Die Historikerin und Direktorin des Forschungsbereichs „Geschichte der Gefühle“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin ist seit 2004 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Kulturwissenschaften. Seit 2020 ist sie zudem als Sekretarin der Klasse Geistes-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften Mitglied des Präsidiums. Im Videointerview beantwortet Ute Frevert, welche Erwartungen Menschen heute an die politische Repräsentanz richten, wie die Wesensmerkmale bisheriger Kanzlerinnen und Kanzler diese Erwartungen beeinflusst haben und wann wir mit der Politik „auf Kuschelkurs“ kommen.

In dem Format „3 Minuten Zukunft“ machen Leopoldina-Mitglieder ihre komplexen Forschungsthemen mittels alltagsnaher Fragen einem breiten Publikum zugänglich. Die Kurzvideos sind in Zusammenarbeit mit der Redaktion Wissen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) entstanden. Sie behandeln Themen, die aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Diskussionen bestimmen oder bestimmen werden. Seit Ende Mai erscheinen die Videos sowie dazugehörige Text- und Hörbeiträge regelmäßig auf der Website von MDR Wissen.