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Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition

Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition

Ernst Haeckel, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und schon im Alter von 30 Jahren Träger der von dieser verliehenen goldenen Cothenius-Medaille, war einer der bekanntesten und zugleich umstrittensten Naturforscher des 19. Jahrhunderts. Bis heute ist die abschließende Einschätzung seiner wissenschaftlichen und kulturpolitischen Bedeutung offen. Die Edition seiner Briefe ist als Langzeitvorhaben der Akademienunion auf 25 Jahre angelegt und erschließt einen der umfangreichsten und bedeutendsten Quellenbestände zur Geschichte der Biowissenschaften.

Haeckel hat wie kein anderer außerhalb Englands die Evolutionstheorie Charles Darwins propagiert und verbreitet. Ferner hat er seit den 1870er Jahren die Form der modernen Wissenschaftspopularisierung wesentlich mitbestimmt. Um 1900 findet sich Haeckel sowohl in die Debatte um den Sozialdarwinismus, die Formierung der Eugenik als auch in Fragen nach einer neuen, gegebenenfalls naturwissenschaftlich zu begründenden Ästhetik eingebunden. Seine Naturästhetik wirkte direkt, unmittelbar und umfassend auf die Formensprache des Jugendstils und hat das neu entstehende Naturbild der Jahrhundertwende gleichermaßen im Bereich der Literatur maßgeblich beeinflusst, wobei diese Wirkung keineswegs auf den deutschsprachigen Raum begrenzt ist, sondern weite Teile Osteuropas, die romanischen Länder und außereuropäische Gebiete umfasst.

Die außerordentlich umfangreiche, breit gefächerte und bislang nur in Auszügen bzw. einigen wenigen Teilausgaben publizierte Korrespondenz von Ernst Haeckel stellt somit einen der signifikantesten Quellenkomplexe für die Geschichte der Biowissenschaften des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts dar. Sie dokumentiert in einzigartiger Weise die wissenschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Wirkung Haeckels. Sie umfasst Stellungnahmen zu Haeckels Publikationen, Aussagen über seine Forschungsarbeiten, erschließt Material zu seinen Reisen und dem Netz seiner wissenschaftlichen, kulturellen, publizistischen und politischen Kontakte.

Zugleich bildet sich in seiner Korrespondenz das umfassende Bestreben Haeckels ab, die Evolutionslehre Darwins und ferner ein naturwissenschaftliches Denken insgesamt weltanschaulich zu verankern und zu popularisieren. Demnach stellt sein Briefwechsel eine der bedeutendsten Quellen für die Popularisierung der Naturwissenschaften um 1900 dar.

Die Herausgabe der Briefe von und an Ernst Haeckel in Form einer Online-Präsentation sämtlicher Briefe und einer Edition ausgewählter Briefwechsel der Haeckel-Korrespondenz in 25 Themenbänden ist national wie international für die fach- und populärwissenschaftlich sowie kulturgeschichtlich interessierte Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung, werden doch durch das Projekt nicht nur der im Ernst-Haeckel-Archiv verwahrte und gebündelte Bestand (hauptsächlich die Familienkorrespondenz sowie die an Haeckel gerichteten Briefe), sondern auch die weltweit verstreuten Briefe von Haeckel direkt zugänglich.

Das Editionsprojekt wird von Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach ML † und Dr. Thomas Bach am Ernst-Haeckel-Haus, Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik der Universität Jena betreut.

Wissenschaftlicher Beirat des Projekts

Sprecher:

Mitglieder:

  • Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt ML, Lübeck
  • Prof. Dr. Eve-Marie Engels, Tübingen
  • Prof. Dr. Heiner Fangerau ML, Düsseldorf
  • Prof. Dr. Bernhard Kleeberg, Erfurt
  • Prof. Dr. Nick Hopwood, Cambridge
  • Prof. Dr. Dr. Kristian Köchy, Kassel
  • Prof. Dr. Irmgard Müller ML, Bochum
  • Prof. Dr. Kärin Nickelsen ML, München
  • Prof. Dr. Robert J. Richards, Chicago
  • Prof. Dr. Christina Wessely, Lüneburg

Vertreterinnen und Vertreter der Leopoldina:

  • Prof. Dr. Karl-Heinz Leven ML, Erlangen, Beauftragter der Leopoldina für Langzeitvorhaben
  • Franziska Hornig, Halle (Saale), Generalsekretärin der Leopoldina
  • Prof. Dr. Christina Brandt ML, Jena, Leiterin des Haeckel-Hauses
  • Prof. Dr. Rainer Godel, Halle (Saale), Leiter des Zentrums für Wissenschaftsforschung

ML = Mitglied der Leopoldina

Projektlaufzeit

2013-2037

Veranstaltungen

„Haeckels ambivalentes Vermächtnis: Biologie, Politik und Naturphilosophie“ Herbsttagung des Zentrums für Wissenschaftsforschung, Halle, 7. bis 8. Oktober 2019

„Haeckel digital“ Öffentliche Präsentation der Online-Edition der gesamten Haeckel-Korrespondenz, Halle, 31. Mai 2018

„Einen Naturforscher zum Sohn haben: Ernst Haeckels erste Karriereschritte im Spiegel der Familienkorrespondenz” Leopoldina-Vorlesung von Dr. Thomas Bach, Co-Leiter des Projektes „Ernst Haeckel: Briefedition“, Halle, 17. Februar 2014

KONTAKT

Leopoldina

Lisa Eggert

Wissenschaftliche Referentin mit Schwerpunkt Digital Humanities

Tel. 0345 - 472 39 - 117
Fax
E-Mail lisa.eggert (at)leopoldina.org

Ansprechpartner

Ernst-Haeckel-Haus

Friedrich-Schiller-Universität Jena
Biologisch-Pharmazeutische Fakultät
Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik „Ernst-Haeckel-Haus”
Berggasse 7
07745 Jena
Tel. 03641 - 949500
Fax 03641 - 949502
ernsthaeckelhaus@uni-jena.de