Ein neuer Name für das Leopoldina-Studienzentrum: Interview mit dem Beiratsvorsitzenden Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch
Das Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung koordiniert alle wissenschaftshistorischen, wissenschaftstheoretischen und wissenschaftsphilosophischen Aktivitäten der Akademie. Im Zentrum seiner Arbeit stehen Rolle und Bedeutung der Wissenschaft in der Gesellschaft – einst und jetzt. Es bietet Arbeitsmöglichkeiten für Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, die Archiv und Bibliothek der Leopoldina nutzen möchten.
Das Zentrum für Wissenschaftsforschung legt Programme auf, um die Bibliotheks- und Archivbestände der Leopoldina aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es wirbt Projekte ein und bietet deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern institutionelle Unterstützung. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler werden zukünftig durch eigene Stipendienprogramme und durch extern eingeworbene Stipendien gefördert. Zu diesen Zwecken veranlasst das Zentrum wissenschaftshistorische Seminare, Symposien und Ausstellungen. Damit schafft es Möglichkeiten internationaler sowie transdisziplinärer Kooperation.
Das Zentrum für Wissenschaftsforschung betreibt, initiiert, koordiniert und organisiert Forschungen in zurzeit vier Forschungsfeldern. Zu diesen gehören jeweils mehrere Projekte.
Wissenschaft kennt keine nationalen Grenzen. Dies gilt seit der Antike, über das Zeitalter der großen naturwissenschaftlichen Entdeckungen hinweg bis in die Gegenwart. In mehreren Forschungsprojekten wird der wissenschaftliche Austausch über die Grenzen hinweg untersucht, darunter Projekte zum Eurasischen Wissenstransfer um 1900 oder zu internationalen Beziehungen europäischer Akademien 1914-1924.
Die Leopoldina, 1652 in Schweinfurt gegründet, hat bereits in den ersten Jahren ihres Wirkens eine wichtige Rolle im Konzert der internationalen Akademien gespielt, erkennbar nicht zuletzt am umfangreichen Publikationsprogramm, das im Jahre 1670 einen ersten Höhepunkt in der ersten naturwissenschaftlichen Zeitschrift der Welt, der „Miscellanea“, fand. Eine Kernaufgabe des Zentrums für Wissenschaftsforschung ist es, die Geschichte der eigenen Akademie wissenschaftlich und unabhängig zu untersuchen. Denn es ist, so Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker, eine wesentliche Aufgabe, sich als Akademie Rechenschaft über die eigene Geschichte abzulegen. Neben jüngst abgeschlossenen Projekten zur Geschichte der Leopoldina im 20. Jahrhundert erforscht das Zentrum die Medien-, Kultur- und Ideengeschichte der frühen Leopoldina (17./ 18. Jahrhundert).
An der Leopoldina werden über das Einzelfach hinaus Grundfragen der Wissenschaft und der Gesellschaft diskutiert. Dabei verbinden sich stets historische und gegenwartsbezogene Perspektiven, um von den Einsichten in das sich wandelnde historische Bedingungsgefüge der Wissenschaften zu profitieren. An diesem Forschungsfeld sucht das Zentrum für Wissenschaftsforschung alle Klassen der Leopoldina zu beteiligen.
Digitale Speicherungs- und Erschließungsformen eröffnen allen Wissenschaften neue Arbeitsmöglichkeiten. Diese stehen nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zu den noch immer unverzichtbaren gedruckten Editionen. Das Zentrum für Wissenschaftsforschung fördert und begleitet sowohl digitale als auch Print-Editionen. Bereits 1947 erschien der erste Band der Edition von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften, 2011 wurde die Edition abgeschlossen. Ebenso bedeutend ist die Briefedition Ernst Haeckel (1834-1919), die einen der wichtigsten Quellenbestände zur Geschichte der Biowissenschaften erschließt. Daneben richtet das Zentrum auch Datenbanken und andere digitale Erschließungsformen ein.
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Mitglieder
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Leiter der Abteilung Zentrum für Wissenschaftsforschung
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