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Image: Klinikum rechts der Isar | TU München
Senatorin der Sektion Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie und Stomatologie
Year of election: | 2005 |
Section: | Ophthalmology, Oto-Rhino-Laryngology and Stomatology |
City: | Munich |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Plattenepithelkarzinome, Tumorbiologie, Immunologie, prädiktive Diagnostik, Mikrobiom bei Kopf-Hals-Tumoren
Barbara Wollenberg ist eine deutsche Hals-Nasen-Ohren-Ärztin, die sich auf die Erforschung von Kopf-Hals-Karzinomen spezialisiert hat. Ihr Fokus liegt auf der Wechselwirkung zwischen Tumoren und Immunsystem sowie daraus resultierenden Entzündungsprozessen. Dank der Umsetzung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis hat Barbara Wollenberg maßgeblich zur Weiterentwicklung der onkologischen Therapie in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde beigetragen.
Weltweit zählen Kopf- und Halstumore zu den häufigsten Krebserkrankungen und machen etwa sechs Prozent aller Karzinome aus. Bei den meisten malignen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich handelt es sich um Plattenepithelkarzinome (Head and Neck Squamous-Cell Carcinoma HNSCC), deren Therapie jedoch eine Herausforderung darstellt. Bei bis zu 60 Prozent der Plattenepithelkarzinome des Kopfes und Halses (HNSCC) treten Rezidive auf, die oft schlecht auf Therapien ansprechen und eine ungünstige Prognose aufweisen. Obwohl das Immunsystem grundsätzlich in der Lage ist, Tumorzellen zu erkennen und zu eliminieren, gelingt es malignen Zellen häufig, der immunologischen Überwachung zu entkommen.
Barbara Wollenbergs Team ging in diesem Kontext der Frage nach, auf welchen Wegen rezidivierende Tumoren der Plattenepithelkarzinome der antitumoralen Immunantwort entgehen können. Sie hat Veränderungen der immunologischen Mikroumgebung von Primärtumoren untersucht und diese mit der von Rezidiven verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass bei erneut auftretenden Tumoren die Anzahl tumorinfiltrierender Lymphozyten (TILs) im Vergleich zum Primärtumor deutlich abnimmt, das Immunsystem also weniger aktiv gegen die malignen Zellen vorgeht. TILs spielen eine wesentliche Rolle bei der Erkennung der Tumorzellen. Aus den Daten konnte die Forschungsgruppe diagnostische und prognostische Biomarker für die Erkrankung ableiten.
Wesentlich hat Barbara Wollenberg auch dazu beigetragen, Rezidive und Mikrometastasen im Knochenmark phänotypisch zu charakterisieren und Möglichkeiten für eine Immuntherapie bei diesen schwierig zu behandelnden Tumoren aufzuzeigen. Neben der Weiterentwicklung der diagnostischen Parameter bei Kopf-Hals-Tumoren liegt ein weiterer Schwerpunkt von Barbara Wollenbergs Arbeitsgruppe auf der Entschlüsselung der Rolle des Mikrobioms bei der Prognose dieser Tumore.
Die HNO-Ärztin setzt innovative medizintechnische Verfahren ein und wendet die robotergestützte Chirurgie an. Ihre chirurgischen Schwerpunkte liegen auf der Resektion und Rekonstruktion von Kopf-Hals-Karzinomen sowie Operationen der Nasennebenhöhlen und der angrenzenden Schädelbasis. Barbara Wollenberg engagiert sich zudem in der Forschung und Weiterentwicklung aller Formen der Schwerhörigkeit und setzt unterschiedliche moderne Hörimplantate ein.
Barbara Wollenberg arbeitet eng mit benachbarten Fachgebieten wie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Neurologie, Neurochirurgie, Onkologie und Strahlentherapie zusammen. Ihr Ziel ist es, neben operativen und radiologischen Behandlungen auch die medikamentöse Therapie, insbesondere die Immuntherapie, zu optimieren und die Patientinnen und Patienten in die Therapieentscheidungen einzubeziehen.