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Year of election: | 2006 |
Section: | Veterinärmedizin |
City: | Bern |
Country: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Parasiten, Wirts-Parasit-Interaktion, Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), Naegleria fowleri-Infektionen, Diagnostik und Tierseuchenbekämpfung
Bruno Gottstein erforscht Parasiten bei Tieren und Prozesse der Wirts-Parasit-Interaktion. Schwerpunkt sind Infektionen durch den Fuchsbandwurm. Er konnte Überlebensstrategien des Parasiten aufklären und hat einen Früherkennungs-Bluttest entwickelt.
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) nistet sich in Füchsen ein und kann über deren Ausscheidungen auf den Menschen übertragen werden. Beim Menschen befällt er vor allem die Leber, aber auch Lunge, Herz und Gehirn. Die Infektion wird als alveoläre Echinokokkose bezeichnet, unbehandelt führt sie zum Tod.
Bruno Gottstein erforscht immun- und molekularbiologische Prozesse der Interaktion zwischen dem Fuchsbandwurm und dessen Wirt. Er entdeckte im zweiten Larvenstadium (Metazestode) des Bandwurms Proteinabschnitte, die dafür sorgen, dass der Erreger vom Immunsystem des Wirts nicht erkannt wird. Hierdurch kann der Parasit überleben und wird nicht von Abwehrkräften zerstört. In weiteren Arbeiten konnte Gottstein zeigen, dass das tumorartige Wachstum des Metazestoden in der Leber des Wirts über die Hyperexpression eines Proteins gesteuert wird.
Daneben hat Bruno Gottstein untersucht, wie sich der Parasit in Europa ausbreitet, und hat mit seinem Team einen Früherkennungs-Bluttest entwickelt. Dieser kann die Infektion beim Menschen bereits vor dem Auftreten von Krankheitszeichen nachweisen. Dies ist wichtig, da vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Auftreten erster Krankheitszeichen bis zu 15 Jahre vergehen können. In dieser Zeit zerstört der Parasit die Organe. Da Füchse ihren Lebensraum immer mehr in die Städte verlagern, steigt die Zahl der Infektionen an.
Außerdem erforscht Gottstein Wirt-Parasit-Interaktionen bei Giardia-Infektionen sowie Infektionen mit Tritrichomonas fetus, die Katzen befallen, und der seltenen Infektion durch Naegleria fowleri. Die Amöbe lebt in warmen Gewässern und schädigt beim Menschen das Gehirn. Bruno Gottstein führt diagnostische Untersuchungen durch und beschäftigt sich mit der Bekämpfung von Tierseuchen.