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Year of election: | 2002 |
Section: | Physik |
City: | Dresden |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Elektronenholographie, Elektronenoptik, Elektronenmikroskope
Hannes Lichte ist ein deutscher Physiker. Er ist Pionier auf dem Gebiet der atomar auflösenden Elektronenholographie. Diese setzt er ein, um Abbildungsfehler in der Elektronenmikroskopie zu verringern oder zu eliminieren. Für diese Forschungen konzipierte er an der TU Dresden das Triebenberg-Labor für höchstauflösende Elektronenmikroskopie und Elektronenholographie, das 2000 eröffnet wurde.
Im Rahmen von Diplom- und Doktorarbeit hatte Lichte von 1970 bis 1978 das Elektronen-Auflicht- Interferenzmikroskop entwickelt. Dieses benutzt das Prinzip eines Michelson-Interferometers und beruht auf dem elektronenoptischen Biprisma. Dabei zerlegt ein Strahlteiler die von einer Lichtquelle kommenden Lichtwellen in zwei Teilwellen, die jeweils von einem Spiegel reflektiert werden und anschließend wieder zusammenkommen und interferieren. Ist der eine Spiegel eine glatte Referenzfläche, der andere hingegen uneben, so kann man aus der Form und Verschiebung der auftretenden Interferenzstreifen die Ausdehnung und Höhe der Unebenheiten ermitteln.
Mit diesem Elektronenmikroskop konnte Lichte Oberflächenunebenheiten mit einer Höhe von weniger als 0,1 Nanometer sichtbar machen und ausmessen. Auch Potentialunterschiede in einer Oberfläche ließen sich mit einer Genauigkeit von weniger als 1 mV bestimmen.
Lichte führte damit die Holographie bis in den höchstaufgelösten atomaren Bereich und ermöglichte so Einblicke in die Welt der Atome, welche in dieser Detailfülle und Auflösung zuvor undenkbar waren. 1986 gelang Lichte die Aufnahme des ersten Elektronenhologramms mit atomarer Auflösung.