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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2022 |
Section: | Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie |
City: | Berlin |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Ursachen und Konsequenzen chronischer und akuter Nierenerkrankungen, Intensivmedizin, Nierentransplantation
Kai-Uwe Eckardt ist ein deutscher Arzt für Innere Medizin und Physiologie, Nephrologie sowie Notfall- und Intensivmedizin. Der klinisch tätige Wissenschaftler beschäftigt sich besonders mit der Entstehung und Progression akuter und chronischer Nierenschäden. Er verbindet dabei experimentelle mit klinisch epidemiologischer Forschung. Ein besonderer Interessensschwerpunkt gilt den Mechanismen sauerstoffabhängiger Genexpression und deren Relevanz im Kontext von Nierenerkrankungen.
Die verschiedenen Formen von akuten und chronischen Nierenerkrankungen sind von großer klinischer Relevanz, da sie häufig zu einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion führen und medikamentös nur begrenzt beeinflussbar sind. Gleichzeitig stellen Nierenerkrankungen bedeutsame Risikofaktoren für andere Erkrankungen dar, beispielsweise für Herz-Kreislauferkrankungen. Die Prävalenz chronischer Nierenerkrankungen in der Bevölkerung beträgt über zehn Prozent, und global gehören Nierenerkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Zu den Ursachen von Nierenerkrankungen zählen immunologische, metabolische, ischämische, toxische, infektiöse und hereditäre Faktoren, deren Zusammenwirken jedoch noch zu wenig erforscht ist.
Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte arbeitet Kai-Uwe Eckardt daran, spezifische Signalwege der Nierenschädigung zu entschlüsseln. Ein besonderer Interessensschwerpunkt gilt den Mechanismen sauerstoffabhängiger Genexpression und deren Relevanz im Kontext von Nierenerkrankungen.
Kai-Uwe Eckardt ist Koordinator der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Stiftungen und der Industrie geförderten „German Chronic Kidney Disease (GCKD)“-Studie, einer großen Kohortenstudie, deren Ziel es ist, Ursachen, Einflussfaktoren und Verläufe einer chronischen Nierenerkrankung besser zu verstehen. Die nationale Studie sucht mit Hilfe moderner Analyseverfahren neue Risikofaktoren, diagnostische Möglichkeiten und therapeutische Ansätze, um eine Progression des Nierenfunktionsverlusts zu verhindern und Risikofaktoren für das sehr häufige Auftreten kardiovaskulärer Komplikationen zu identifizieren. Dazu analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Assoziationen zwischen molekularen Charakteristika der Betroffenen, die in deren DNA, Blut und Urin bestimmt werden, mit den individuellen Verläufen, die sorgsam verfolgt werden.
2018 hat Kai-Uwe Eckardt zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Charité Berlin das „Center for Rare Kidney Diseases (CeRKiD)“ für seltene, vielfach genetisch bedingte Nierenerkrankungen etabliert. In diesem werden Diagnostik und Expertise gebündelt und es dient als Plattform für die weitere Erforschung und Therapiestudien dieser Erkrankungen.
In jüngster Zeit arbeitet das Team um Kai-Uwe Eckardt daran, durch Einzellsequenzierung von Nierenbiopsien und Zellen aus der Niere, die mit dem Urin ausgeschieden werden, Einblicke in Schädigungs- und Reparaturmechanismen in den Nieren und das Zusammenwirken verschiedener Zellen bei diesen Prozessen zu erhalten. Dabei konnten sie beispielsweis zeigen, dass sich Nierenschädigung bei schwer an COVID-19 Erkrankten auf molekularer Ebene nicht von der bei anderen schwer verlaufenden Erkrankungen unterscheidet.
Kai-Uwe Eckardt bringt seine Expertise auch in die gesellschaftliche Debatte über die ethischen Aspekte der Transplantationsmedizin ein.