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Foto: Uniklinikum Tübingen/Verena Müller
Year of election: | 2020 |
Section: | Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie |
City: | Tübingen |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Methodenentwicklung in der vitreoretinalen Chirurgie
Karl Ulrich Bartz-Schmidt ist Facharzt für Augenheilkunde. Er hat die vitreoretinale Chirurgie, die Glaskörper- und Netzhautchirurgie, weiterentwickelt und dazu beigetragen, verschiedene bis dahin nicht therapierbare Augen-Erkrankungen behandelbar zu machen. Karl Ulrich Bartz-Schmidt hat neue Therapien etabliert und die Implantation von elektronischen Sehprothesen experimentell und am Patienten vorangetrieben.
Vitreoretinale Erkrankungen umfassen Erkrankungen der Netzhaut, der Makula und des Glaskörpers des Auges. Die altersanhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Augenerkrankung in der westlichen Welt. Karl Ulrich Bartz-Schmidt hat Ende der 1990er Jahre, experimentell und klinisch, eine Behandlung zur altersabhängigen Makuladegeneration erarbeitet − die autologe Zelltransplantation von Irispigmentepithelzellen. Darauf aufbauend hat er die Makulatranslokations-Chirurgie erarbeitet und populär gemacht.
Zum damaligen Zeitpunkt war allein die photodynamische Therapie zugelassen. Karl Ulrich Bartz-Schmidt hat in einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie den Stellenwert des chirurgischen Vorgehens gegenüber der photodynamischen Therapie demonstriert. 2005 hat er als einer der Ersten erkannt, dass eine neue Therapie gegen Darmkrebs (Kolorektales Karzinoms) auch zur Behandlung von Augenkrankheiten eingesetzt werden kann. So hat er nach Zulassung der ersten Anti-VEGF-Therapie für die second line Therapie des kolorektalen Karzinoms systematisch die offlabel Therapie experimentell − durch umfassende Safety und Efficay Studien − in die Klinik gebracht.
Gleichzeitig hat Karl Ulrich Bartz-Schmidt in dieser Zeit experimentell die vitreoretinale Chirurgie zur Implantation von elektronischen Sehprothesen experimentell und schließlich am Patienten vorangetrieben und so die Tübinger Augenklinik zum Referenzzentrum für die Ausbildung zahlreicher in- und ausländischer Chirurgen aufgebaut. Zudem hat er die subretinale Therapie monogenetischer Netzhauterkrankungen in die klinische Anwendung gebracht. Nach experimentellen Vorarbeiten hat er 2015 weltweit erstmals Patientinnen und Patienten mit einer angeborenen Farbenblindheit (Achromatopsie, CNGA3) in einer Phase 1-2 Studie behandelt.
Karl Ulrich Bartz-Schmidt hat Tübingen − neben Oxford − als zweites europäisches Studienzentrum zur operativen Behandlung von Patientinnen und Patienten mit der seltenen Netzhauterkrankung Choroideremie etabliert. Aufgrund seiner fortgeschrittenen vitreoretinalen chirurgischen Expertise zur Augapfel erhaltenden lokalen Resektion des malignen Aderhautmelanoms konnte Bartz-Schmidt die gewonnen Bioproben Ende der 1990er Jahre zur chromosomalen Analyse bereitstellen. Später gelang es ihm, als Teil eines nationalen Konsortiums Patientinnen und Pateinten zur Immuntherapie des uvealen Melanoms in eine Phase 3 Studie einzuschließen. Ferner ist es seiner Arbeitsgruppe gelungen eine neue uveale Melanom Zelllinie zu charakterisieren.