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Foto: Privat
Year of election: | 2001 |
Section: | Neurowissenschaften |
City: | Zürich |
Country: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Biologie des Nervensystems, Mechanismen des Nervenfaserwachstums, Regeneration von Nervenfasern im Rückenmark und Gehirn, querschnittsgelähmte und hirnverletzte Patienten
Martin E. Schwab ist Neurowissenschaftler. Er erforscht das Wachstum und die Regeneration von Nervenfasern, insbesondere verletzter Nervenfasern im Rückenmark und Gehirn. Schwab konnte die Existenz von Nervenwachstumshemmstoffen nachweisen. Seine Forschung führte zu einem neuen Paradigma in der Rückenmarkforschung.
Wie funktioniert das Rückenmark und wie kann nach einer Verletzung seine Leistung wiederhergestellt werden? Bei Querschnittslähmungen sind Nervenbahnen des Rückenmarks unterbrochen. Dadurch werden keine Empfindungen an das Gehirn oder Impulse aus dem Gehirn an das Rückenmark geleitet. Lange ging man davon aus, dass Nervenfasern des Rückenmarks nicht nachwachsen können.
Martin E. Schwab konnte mit seiner Arbeitsgruppe Proteine nachweisen, die das Nervenwachstum hemmen. Sie fanden diese vor allem in der Myelinhülle der Nervenfasern. Ein besonders wichtiger Hemmstoff ist das Eiweiß Nogo-A, das mit wachsenden Nervenfasern in Wechselwirkung tritt und deren Wachstum stoppt.
Auf dieser Grundlage hat er erforscht, wie sich das wachstumshemmende Protein durch Antikörper deaktivieren lässt. Bei rückenmark- und hirnverletzten Tieren konnte Schwab zeigen, dass sich durch die Behandlung mit Nogo-A Antikörpern neue Nervenfaserverbindungen ausbilden. Die Tiere konnten sich wieder besser bewegen. Verletzte Nervenfasern im Rückenmark und im Gehirn können sich durch die Unterdrückung des Wachstumshemmers Nogo-A wieder regenerieren.
Die Forschung von Martin E. Schwab kann zu neuen therapeutischen Strategien für rückenmarks- und gehirnverletzte Patientinnen und Patienten führen. Durch die Kombination von Antikörpern mit Reha- und Trainingsmaßnahmen sollen bestimmte Funktionen von querschnittsgelähmten Patientinnen und Patienten wiederhergestellt werden können. Entsprechende klinische Versuche werden derzeit umgesetzt.