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Year of election: | 2015 |
Section: | Mathematics |
City: | Lausanne |
Country: | Switzerland |
Forschungsschwerpunkte: Differenzialgleichungen, stochastische partielle Differenzialgleichungen, “Theory of Regularity Structures”, Kardar-Parisi-Zhang -Gleichungen
Martin Hairer ist ein österreichischer Mathematiker. Schwerpunkt seiner Forschung sind stochastische partielle Differenzialgleichungen. Er entwickelte eine Theorie (“Theory of Regularity Structures”), um die Lösung dieser Gleichungen in bestimmten Fällen berechenbar zu machen. Zu Beginn seiner Laufbahn beschäftigte er sich mit Computersoftware und schrieb ein Programm für die Audiobearbeitung, das heute noch ein Standardwerkzeug ist.
Mit Differenzialgleichungen lassen sich viele Vorgänge in der Natur und Technik mathematisch beschreiben, zum Beispiel der Verlauf einer Planetenbahn. Für diese Vorgänge und Veränderungen gibt es oft keine geschlossene Formel, bekannt sind nur lokale Zusammenhänge, wie der zwischen Ort und Geschwindigkeit. Hairer beschäftigt sich mit stochastischen partiellen Differenzialgleichungen, die mehr Unbekannte und auch zufällige Elemente enthalten. Sie sind besonders schwer zu lösen und spielen beispielsweise im Finanzsektor eine große Rolle.
Hairer erforschte Gleichungen, die beschreiben, wie sich eine eindimensionale Grenze zwischen zwei Substanzen oder zwei Phasen verhält, die sogenannten Kardar-Parisi-Zhang -Gleichungen. So brennt ein angezündetes Papier ungleichmäßig ab, weil es zufällig angeordnete Bereiche gibt, die schneller oder langsamer verbrennen. Mit stochastischen partiellen Differenzialgleichungen kann der Verlauf des verkohlten Randes (eindimensionale Grenze) modelliert werden. Solche zufälligen Verläufe kommen auch in strömendem Gas oder fließendem Wasser vor. Diese Gleichungen können jedoch aufgrund ihrer Zufälligkeit nicht verallgemeinert werden. Die von Martin Hairer entwickelte Theorie (“Theory of regularity structures”) macht stochastische Differenzialgleichungen für spezielle Anwendungsfälle berechenbar und stellt sie auf soliden mathematischen Grund.
In weiteren Arbeiten konnte Martin Hairer die grundlegende Gleichung der Hydrodynamik (Navier-Stokes-Gleichung) weiter aufklären. Zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere beschäftigte er sich mit Computersoftware. Er schrieb ein Programm für die Audiobearbeitung, das heute noch ein Standardwerkzeug ist.