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Year of election: | 2017 |
Section: | Biochemistry and Biophysics |
City: | Munich |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Biochemie, Proteine, RNA, DNA, Kernspinresonanz-Spektroskopie
Michael Sattler ist ein deutscher Chemiker und gilt als einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der biomolekularen Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie) und integrativen Strukturbiologie. Er forscht zur räumlichen Struktur und internen Beweglichkeit von Proteinen und RNAs sowie deren Wechselwirkungen in physiologischen und krankheitsassoziierten Signalwegen.
Die integrierte Strukturbiologie kombiniert Messmethoden in Lösung miteinander, um die Struktur und Dynamik von Proteinen und RNAs in der Genregulation und in zellulären Signalwegen zu untersuchen. Diese Methoden umfassen die NMR-Spektroskopie sowie Kleinwinkel-Röntgen- und Neutronenstreuung.
In diesem Rahmen hat Michael Sattler bedeutende Beiträge zu den strukturellen Grundlagen der posttranskriptionellen Genregulation durch RNA-bindende Proteine (RBPs) vorgelegt. RBPs sind essenziell für die Regulation des alternativen Spleißens und für die Funktion nicht-kodierender RNAs (siRNA, miRNA). Damit tragen RBPs zur Entstehung von menschlichen Krankheiten bei. Sattler entdeckte, dass die biologische Funktion von RBPs auf der kooperativen und dynamischen Erkennung von RNA (U2AF, SF1) oder dynamischen Protein-Protein-Wechselwirkungen (UHM, Tudordomänen) beruht.
Ein weiteres Forschungsgebiet sind die molekularen Mechanismen, die der Biogenese von Peroxisomen und von molekularen Chaperonen zugrunde liegen. Diese basieren auf transienten und dynamischen Wechselwirkungen, oft mit intrinsisch ungefalteten Bereichen. Das umfassende Verständnis der Struktur und Dynamik von biologischen Makromolekülen ermöglicht die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze mittels strukturbasierter, rationaler Wirkstoffentwicklung.