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Year of election: | 2006 |
Section: | Psychology and Cognitive Sciences |
City: | Bochum |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Funktionsweise des Denkens, Funktionelle Hirnasymmetrien, Neuronale Grundlagen des Sehens, Kognitive und neuroanatomische Geschlechtsunterschiede
Onur Güntürkün ist ein deutsch-türkischer Psychologe und Hirnforscher. Er gilt als Wegbereiter einer biologisch fundierten Psychologie. Ziel seiner Arbeit ist es zu ergründen, wie Wahrnehmung, Denken und Handeln im Gehirn entstehen. Sein Interesse gilt unterschiedlichen Einzelthemen, etwa dem motorischen Lernen, der Angst, dem Risikoverhalten sowie dem Küssen.
In seiner Forschung verknüpft Güntürkün psychologische, biologische und neuroanatomische Aspekte mit Konzepten und Befunden aus den artvergleichenden Verhaltens- und Neurowissenschaften. So konnte er am Beispiel von Elstern zeigen, dass sich Vögel im Spiegel erkennen und somit in der Lage sind, eine Art Selbstkonzept zu entwickeln. Ebenso wies er nach, dass Tauben Rechtschreibregeln anwenden können. Diese Erkenntnis ist erstaunlich, weil beiden Vogelarten der zerebrale Cortex im Gehirn fehlt. Dieser steuert eben jene Fähigkeit bei Primaten. Aufbauend auf diesem Befund gelang Güntürkün der Nachweis, dass sich in einem evolutionären Prozess die Vorderhirnstrukturen von Vögeln und Primate aneinander angenähert haben. Trotz eines unterschiedlichen Aufbaus ähneln sie sich in ihren neurobiologischen Grundlagen sowie in ihrem Verhalten und den dabei zu beobachtenden Leistungen.