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Image: Okinawa Institute of Science and Technology
Year of election: | 1995 |
Section: | Genetics/Molecular Biology and Cell Biology |
City: | Munich |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Molekulare Prozesse der Embryonalentwicklung, Organogenese, Entwicklung von Gehirn und Pankreas, Stammzellen
Peter Gruss ist ein deutscher Zell- und Mikrobiologe und langjähriger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Er hat wesentlich zum Verständnis genetischer und molekularer Prozesse der Embryonalentwicklung beigetragen und so Einblicke in die Bildung von Geweben und Organen eröffnet. Während seiner Tätigkeit als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft betonte Peter Gruss die Zusammenarbeit über Wissenschaftsdisziplinen und Ländergrenzen hinweg.
In seiner Forschung konzentrierte sich Peter Gruss auf die genetischen und zellbiologischen Elemente der embryonalen Entwicklung. Schon früh gelang ihm die Entdeckung eines sogenannten Enhancers, der die Aktivierung von Genen verstärkt – und zwar spezifisch, je nach Gewebe.
In Experimenten mit Mäusen konnte der Entwicklungsbiologe wichtige kontrollierende Gene, die sogenannten Paired-box-Gene (Pax-Gene) identifizieren, die die Entwicklung verschiedener Organe steuern. Das von Gruss entdeckte Pax4-Gen ist ein gewebespezifischer Transkriptionsfaktor und für den Aufbau der Insulin-produzierenden Betazellen im Pankreas erforderlich. Fehlt dieses Gen, dann fehlen dem Säugerembryo funktionsfähige Betazellen, so dass die Bauchspeicheldrüse kein Insulin bilden kann. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, gelang es Peter Gruss‘ Team, Stammzellen in Insulin-produzierende Zellen zu differenzieren. Ebenso haben sie das Pax6-Gen identifiziert, das an der Entwicklung der Regenbogenhaut des Auges beteiligt und für die Funktionen des Auges unabdingbar ist. Somit hat Peter Gruss sowohl die Stammzellforschung als auch die regenerative Medizin entscheidend beeinflusst.
Als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gelang es Peter Gruss, die Forschungsgesellschaft weiterzuentwickeln. Acht Max-Planck-Institute mit innovativen Themen, wie Biologie des Alterns, Physik des Lichts oder empirische Ästhetik, hat Peter Gruss gegründet. Auch zwei der im Ausland gelegenen Institute kamen während seiner Amtszeit hinzu.
Peter Gruss lag es besonders am Herzen, die Freiheit der Wissenschaft zu sichern und durch eine solide Finanzierung zu untermauern. So initiierte er die Gründung der Max-Planck-Förderstiftung, die Mittel für exzellente, innovative und zukunftsweisende Projekte und Forschungsvorhaben bereitstellt. Früh erkannte er innovative Felder und förderte Zukunftstechnologien, wie die Quantenforschung und -technologie, und unterstützte den Transfer von der Grundlagenforschung zur Anwendung.
Während seiner Amtszeit betonte Gruss zudem die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Internationalisierung der Forschung. Ihm gelang es, deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland zurückzuholen und Forschende aus unterschiedlichen Ländern für eine Tätigkeit in Deutschland zu begeistern.