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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2020 |
Section: | Innere Medizin und Dermatologie |
City: | Freiburg (Br.) |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Immunantwort bei Virushepatitis B und C, Immunantwort gegen SARS-CoV-2 Virus, Immunbiologie des hepatozellulären Karzinoms (Leberkrebs), T-Zellerschöpfung und -differenzierung, Therapie der portalen Hypertonie bei Leberzirrhose
Robert Thimme ist Mediziner. Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten liegt auf dem besseren Verständnis der Immunantworten auf Hepatitisviren sowie auf das SARS-CoV-2 Virus. Ein besseres Verständnis über die Mechanismen einer erfolgreichen Immunantwort (Viruselimination) als auch eines Versagens der Immunantwort (Viruspersistenz) sind Grundvoraussetzung für die Entwicklung neuer prophylaktischer oder immuntherapeutischer Therapiestrategien.
Bei den Arbeiten zur Immunantwort bei Hepatitis B und C geht es um ein besseres Verständnis der Mechanismen der Viruselimination als auch der Viruspersistenz. Hierbei wird virusspezifischen Zellen (CD8+ T-Zellen) eine entscheidende Rolle zugeschrieben. Die Zellen hemmen auf der einen Seite das Virus in der akuten Phase über zytolytische und nichtzytolytische Mechanismen. Auf der anderen Seite versagen die Zellen während einer chronischen Infektion. Sie kontrollieren das Virus nicht mehr und tragen sogar zur chronischen Entzündung bei. Dieses T-Zellversagen entsteht primär durch eine T-Zellerschöpfung bzw. durch Mutationen der Zelle (virale Escape-Mutationen). Nach einer Therapie verschwindet die T-Zellerschöpfung nicht vollständig. Die Zellen behalten eine nachweisbare molekulare Narbe.
Bei einer überstandenen Infektion mit SARS-CoV-2, beziehungsweise einer COVID-19-Erkrankung, war bisher unklar, ob es zu einem anhaltenden immunologischen Gedächtnis kommt, das vor einer erneuten Infektion schützen kann. Mit seinen Arbeiten zur Immunantwort bei SARS-CoV-2 konnte Robert Thimme bei akut infizierten und ausgeheilten Patientinnen und Patienten zahlreiche immundominante virusspezifische CD8+ T-Zellantworten nachweisen. Außerdem gelang es ihm, diese Zellantworten phänotypisch und transkriptionell zu charakterisieren. Diese Immunantworten bleiben im Gegensatz zu Antikörpern auch nach einer Ausheilung stets nachweisbar. Nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion werden demnach Immunzellen gebildet, die im Körper erhalten bleiben und bei einer erneuten Infektion eine schnelle Immunantwort vermitteln könnten.
Beim Leberkrebs (HCC, Hepatocellular carcinoma) sind tumorspezifische Immunantworten direkt mit einem besseren Überleben assoziiert. So konnte gezeigt werden, dass die Anreicherung solcher T-Zellen im Tumorgewebe mit einer besseren Prognose korreliert und die Antworten gegen unterschiedliche Antigene gerichtet sind. Auch bei der spezifischen Immunantwort bei Leberkrebs scheint die T-Zellerschöpfung von Bedeutung zu sein.