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Year of election: | 2019 |
Section: | Earth Sciences |
City: | Bern |
Country: | Switzerland |
Forschungsschwerpunkte: Klimadynamik, Paläoklima, Klimamodellierung, Eiskernforschung, Klimaprojektion
Thomas Stocker ist Geowissenschaftler. Er entwickelt Klimamodelle zur Simulation von Klimaänderungen über die letzten 2 Millionen Jahre sowie zur Projektion künftiger Klimaveränderungen. Außerdem befasst er sich mit der Rekonstruktion vergangener Klimaänderungen mithilfe von Eisbohrkernen und der Dynamik des Erdsystems.
Die Entwicklung von vereinfachten gekoppelten Klimamodellen macht Simulationen von Klimaänderungen der letzten Millionen Jahre möglich. Die Modelle werden aber auch in der Paläozeanographie zur Interpretation von Meeressedimentkernen eingesetzt. Damit hat Thomas Stocker neue Wege geschaffen, die zum Verständnis von paläozeanographischen Spurenstoffen zur Klimarekonstruktion beitragen sowie für Berechnungen von Szenarien des künftigen Klimawandels.
Die Kopplung der beiden Hemisphären erfolgt primär durch die tiefe Ozeanzirkulation, wobei eine Art inter-hemisphärische Schaukel das Klimaverhalten der letzten Eiszeit prägt. Thomas Stocker erforscht die Funktion dieser Klimaschaukel und ihren Einfluss auf den globalen Kohlenstoffkreislauf. Im Fokus steht der Übergang von den 40'000-Jahr Zyklen zu den 100'000-Jahr Zyklen der Eiszeiten, der vor ca. 1 Million Jahren stattgefunden hat.
Mit Klimamodellen führt er große Ensemble-Simulationen durch, die wahrscheinlichkeitsbasierte Aussagen erlauben. Neuste Arbeiten beschäftigen sich mit Kipppunkten im gekoppelten Klimasystem und wie diese verhindert werden können. In der Eiskernforschung steht die Bestimmung von Treibhausgaskonzentrationen (CO2, CH4) im Fokus. Vor allem hochauflösende Rekonstruktion von CO2-Schwankungen während der letzten 800.000 Jahre. Hochauflösende Messungen an Eisproben aus der Antarktis liefern wichtige Angaben über die Treiber und Verstärker von Klimaänderungen.
Von 2008 bis 2015 war Thomas Stocker Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 1 des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Der Bericht, der unter seinem Vorsitz im September 2013 von allen Ländern verabschiedet wurde, bildet die wissenschaftliche Grundlage für das Klimaabkommen von Paris im Jahr 2015.
Foto: Remo Eisner