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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2019 |
Section: | Anatomie und Anthropologie |
City: | Ulm |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Informationsverarbeitung im zentralen Nervensystem, Synapsen, postsynaptische Dichte (PSD), Neurodegeneration, Autismus
Tobias M. Böckers erforscht die Informationsverarbeitung im zentralen Nervensystem, die die Grundlage für Lern- und Gedächtnisvorgänge ist. Im Fokus stehen dabei die postsynaptische Dichte (PSD) und PSD-Proteine. Er untersucht auch die Rolle dieser Proteine bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie Demenz und Amyotropher Lateralsklerose (ALS).
Lern- und Gedächtnisvorgänge basieren auf der Kommunikation von Nervenzellen (Neuronen). Diese Kommunikation zwischen den Zellen findet über Signalübertragungen an den Synapsen statt. Die Arbeitsgruppe von Tobias M. Böckers charakterisiert die molekulare Zusammensetzung dieser synaptischen Zellverbindungen, vor allem den des postsynaptischen Anteils der chemischen Synapse, der postsynaptischen Dichte (PSD).
An der postsynaptischen Membran werden Rezeptoren der Neurotransmitter, wie zum Beispiel Glutamat, in hoher Dichte lokalisiert. Das Team charakterisiert Proteine, die an der Lokalisation und Fixation dieser Rezeptoren beteiligt sind (Proteine der ProSAP/Shank Familie). Diese PSD-Proteine sind mit dem Aktin-Zytoskelett verbunden und interagieren als „Master Scaffolding Molecules“ mit anderen Proteinen der PSD.
Tobias M. Bökers führt im menschlichen Gewebe Experimente durch, in denen die Expression der PSD-Proteine in Nervenzellen verändert wird. Die Ergebnisse tragen dazu bei, neurodegenerative Erkrankungen besser zu verstehen. Denn bei Frontotemporaler Demenz (FTD) oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS) spielt die Expression dieser Proteine im Krankheitsverlauf eine Rolle.
Außerdem untersucht Tobias M. Böckers Mechanismen über die synaptische Verbindungen morphologisch umgewandelt, verstärkt oder gelöst werden. Für seine Forschung setzt er ein umfassendes Methodenspektrum ein, von der klassischen Histologie über Zellkultur und Biochemie bis zur Molekularbiologie und Mausgenetik.