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Donald Bruce Dingwell erhält ­­Willet G. Miller Medal

Donald Bruce Dingwell erhält ­­Willet G. Miller Medal

Prof. Dr. Donald Bruce Dingwell
Foto: privat

Die Royal Society of Canada zeichnet Donald Bruce Dingwell für seine Leistungen im Bereich der Geowissenschaften mit der Willet G. Miller Medal 2022 aus. Dingwell ist in der 80-jährigen Geschichte des Preises, der erste in Europa forschende Wissenschaftler, der ihn erhält. Er ist seit 2010 Fellow an der Royal Society of Canada, Lehrstuhlinhaber für Mineralogie und Petrologie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Direktor am Department für Geo- und Umweltwissenschaften der LMU. Seit 2017 ist Dingwell Mitglied der Leopoldina in der Sektion Geowissenschaften.

Donald Bruce Dingwell ist Experimental-Geowissenschaftler und arbeitet auf dem Gebiet der physikalisch-chemischen Beschreibung von geschmolzenem Gestein sowie der Entwicklung der experimentellen Vulkanologie, unter anderem mit den Schwerpunkten Diffusion, Festigkeit und Fragmentation. Gemeinsam mit seinem Team erforscht Dingwell die Gefahren und Risiken von Vulkanen. Durch experimentelle Untersuchungen physikalischer Eigenschaften von vulkanischen Systemen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verstehen, wie Vulkane funktionieren und wann und warum sie ausbrechen. In ihrem Labor stellen sie Bedingungen nach, wie sie im Inneren der Vulkane herrschen. Die Auswurfprodukte untersuchen sie zum Beispiel auf die Zusammensetzung der Gase, auf ihre Bruchfestigkeit und ihr Fließverhalten.

Nach seinem Studium der Geologie und Geophysik an der Memorial University of Newfoundland (Kanada) habilitierte der Geowissenschaftler sich 1992 an der Universität Bayreuth in Geochemie. Seit 2002 ist Dingwell Direktor des Departments für Geo- und Umweltwissenschaften an der LMU München. Zudem war er Gastprofessor am California Institute of Technology (Caltech), der Stanford University und der Université Paris-Sorbonne. Von 2011 bis 2013 war er außerdem Generalsekretär des Europäischen Forschungsrats. Zudem war er Präsident der European Geosciences Union (EGU) und der International Association of Volcanology and Chemistry of the Earth´s Interior (IAVCEI). Dingwell erhielt  zahlreiche internationale Preise und Medaillen, unter anderem 1991 den Viktor-Moritz-Goldschmidt-Preis, 1993 den Gerhard-Hess-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2013 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande, 2014 den Otto-Schott-Forschungspreis sowie 2020 die Abraham-Gottlob-Werner Medaille. Der Europäische Forschungsrat sprach ihm zwei Advanced Grants zu. Darüber hinaus wurde der gebürtige Kanadier zum Officer des Order of Canada/Ordre du Canada ernannt und erhielt damit die höchste zivile Auszeichnung des Landes.

Die Royal Society of Canada würdigt alle zwei Jahre herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Geowissenschaften. Die Willet G. Miller Medaille wird seit 1941 im Andenken an den kanadischen Geologen Willet Green Miller verliehen, der maßgeblich an der Entwicklung der Bergbauindustrie in der Provinz Ontario/Kanada, beteiligt war.