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European Respiratory Society zeichnet Heymut Omran aus

European Respiratory Society zeichnet Heymut Omran aus

Prof. Dr. Heymut Omran

Für seine wissenschaftlichen und klinischen Leistungen auf dem Gebiet der schweren und seltenen Lungenerkrankungen wird der Kinderpneumologe Heymut Omran von der europäischen Atemwegsgesellschaft (European Respiratory Society – ERS) ausgezeichnet. Seine Forschungsarbeiten haben wesentlich dazu beigetragen die Ursachen von zystischen Nierenerkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen, retinaler Degeneration, Infertilität und Hydrocephalus zu klären. Omran ist seit 2011 Mitglied der Leopoldina.

Die Arbeitsgruppe von Heymut Omran hat zahlreiche genetische Defekte bei Ziliopathien entschlüsselt. Als Ziliopathien werden genetisch bedingte Erkrankungen bezeichnet, die durch Störungen im Aufbau oder der Funktion sogenannter Zilien hervorgerufen werden. Zilien sind Zellfortsätze, die eine wichtige Rolle für die Zellfortbewegung sowie für die Signalaufnahme aus der Umwelt spielen. In seiner Forschung konnte Omran die Bedeutung motiler Zilien/Geißeln und unbeweglicher Monozilien für die Erkrankungsentstehung im Detail charakterisieren. Mittels molekulargenetischer und zellbiologischer Techniken beschrieb er evolutionär konservierte biologische Mechanismen wie die Festlegung der Links/Rechts‐Körperasymmetrie, die Hirnventrikelentwicklung und die mukoziliäre Reinigung der Atemwege. Seine Forschungsarbeiten haben zur Entwicklung neuer diagnostischer Methoden geführt.

Nach seinem Studium der Humanmedizin in Freiburg war Heymut Omran als Kinder‐ und Jugendmediziner tätig und habilitierte sich 2002. Ab 2006 hatte er eine außerordentliche Professur für Pädiatrie an der Universität Freiburg inne und war ab 2007 Adjunct Professor am Department of Pediatrics der University of North Carolina/ USA. Seit 2010 ist er Professor für Kinder‐ und Jugendmedizin und allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum in Münster. Im Jahr 2011 wurde er in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt. Heymut Omran wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2016 mit dem Care‐for‐Rare‐Science Award für seine Forschung an der klinischen Versorgung von Kindern mit schweren und seltenen Lungenerkrankungen. 2015 erhielt er den Eva Luise Köhler‐Forschungspreis und 2001 den Award of the European Renal Association.

Die European Respiratory Society (ERS) ist die größte wissenschaftliche und klinische Organisation in der Atemwegsmedizin in Europa und gilt als eine der führenden medizinischen Organisationen auf dem Gebiet der Beatmung mit einer wachsenden Mitgliederzahl aus über 160 Ländern. Zu ihren Aufgaben gehört, die Lungengesundheit zu fördern, dass Leiden an Krankheiten zu lindern und weltweit Standards für die Atemwegsmedizin voranzutreiben. Jedes Jahr vergibt die ERS eine Reihe prestigeträchtiger Auszeichnungen, um die Leistungen von Führungskräften auf dem Gebiet der Atemwegsmedizin zu würdigen. Heymut Omran ist einer von 19 Expertinnen und Experten, die ab diesem Jahr den Titel „Fellow European Respiratory Society“ (FERS) tragen dürfen.