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Maria Leptin wird neue Präsidentin des Europäischen Forschungsrates

Maria Leptin wird neue Präsidentin des Europäischen Forschungsrates

Prof. Dr. Maria Leptin
Foto: EMBL PhotoLab

Die Entwicklungsbiologin Maria Leptin, Direktorin der European Molecular Biology Organization (EMBO), wurde von der Europäischen Kommission zur neuen Präsidentin des Europäischen Forschungsrates (European Research Council − ERC) ernannt. Sie wird das Amt am 1. Oktober 2021 für vier Jahre antreten und folgt auf den amtierenden Interimspräsidenten und Mathematiker Jean-Pierre Bourguignon. Die Entwicklungsbiologin ist seit 2016 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Biochemie und Biophysik.

Bekannt wurde Maria Leptin für ihre Arbeiten zur Entwicklungsbiologie der Taufliege Drosophila. Leptin erforscht Vorgänge, durch die sich einzelne Zellen zu einem komplexen vielzelligen Organismus entwickeln. In ihren Arbeiten untersucht sie, wie Transkriptionsfaktoren die Differenzierung von Zellen so steuern, dass diese später eine unterschiedliche Gestalt und Form haben. Mit ihrer Arbeitsgruppe hat Maria Leptin außerdem die Entwicklungen komplexer Zellformen im Atmungssystem studiert, die Bildung des Tracheen-Netzwerks, und daran beteiligte Proteine identifiziert.

Maria Leptin studierte Mathematik und Biologie an der Universität Heidelberg und am Basel Institute for Immunology/Schweiz. Nach ihrer Promotion im Jahr 1983 war sie als Postdoktorandin im Laboratory for Molecular Biology in Cambridge/UK tätig. Von 1989 bis 1994 wechselte sie als Forschungsgruppenleiterin an das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Seit 1994 hat sie eine Professur am Institut für Genetik an der Universität zu Köln inne. Von 1996 bis 1997 war Leptin zudem Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Entwicklungsbiologie und von 2012 bis 2017 Präsidentin der Initiative for Science in Europe (ISE). Im Jahr 2010 wurde die Entwicklungsbiologin als erste Frau an die Spitze der EMBO gewählt.

Der ERC wurde im Jahr 2007 im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union gegründet und fördert seitdem wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung. So vergibt der ERC beispielsweise die sogenannten ERC Advanced Grants, um die Arbeit erfahrener Forscherinnen und Forscher zu unterstützen. Die ERC Starting Grants zielen auf junge, innovative Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ab, die eine neue Forschungsgruppe aufbauen wollen.