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Ralf Bartenschlager mit Ernst Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet

Ralf Bartenschlager mit Ernst Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet

Prof. Dr. Ralf Bartenschlager
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

Für seine Forschung, die wesentlich zur Entwicklung antiviraler Wirkstoffe gegen RNA-Viren beiträgt, wird Ralf Bartenschlager, Leiter der Abteilungen Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Heidelberg und Virus-assoziierte Karzinogese am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin 2022 der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung geehrt. Er teilt sich den Preis mit der Biochemikerin und Pharmakologin Ingrid Fleming, die ebenfalls Mitglied der Leopoldina ist.

Ralf Bartenschlager ist Virologe und arbeitet auf dem Gebiet der molekularen Virologie der Flaviviridae. Er erforscht RNA-Viren, zu denen das Hepatitis C-Virus (HCV), das Dengue-Virus, das Zika-Virus und das SARS-Coronavirus-2 zählen. Auf diesem Gebiet hat er wichtige wissenschaftliche Beiträge zur Erforschung der Lebenszyklen der Krankheitserreger (Pathogene) geleistet. So war er der erste Wissenschaftler, dem es gelang, reproduzierbare Zellkulturen von Hepatitis-C Viren herzustellen – ein Fortschritt, der weltweit für die weitere Erforschung des Virus genutzt wird und die Entwicklung gezielter antiviraler Wirkstoffe ermöglichte. Bartenschlager schuf hiermit eine Therapiegrundlage, um Schädigungen nach einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus, wie Leberzirrhose und Leberkrebs, behandeln zu können. Weitere Schwerpunkte seiner Forschung sind die Analyse der Wirt-Pathogen-Interaktion, die angeborene Immunabwehr gegen bestimmte RNA-Viren sowie die Wirkmechanismen antiviraler Therapie und Therapieresistenzen.

Ralf Bartenschlager studierte Biologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und wurde dort 1990 am Zentrum für Molekulare Biologie promoviert. Seine Arbeiten am Hepatitis-C-Virus begannen 1993 beim Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche in Basel/Schweiz. Nach seiner Habilitation 1999 an der Universität Mainz erhielt er 2002 eine Professur für Molekulare Virologie an der Universität Heidelberg. Seit 2014 leitet er zusätzlich die Abteilung Virus-assoziierte Karzinogenese am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Für seine Hepatitis-Forschung hat er bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Lautenschläger-Forschungspreis (2013), den Robert-Koch-Preis (2015), den Lasker-DeBakey Clinical Medical Research Award (2016), den thailändischen Prince Mahidol Award (2019) sowie den M.W. Beijerinck-Preis für Virologie der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (2021). Er ist außerdem Präsident der deutschen Gesellschaft für Virologie. Mitglied der Leopoldina in der Sektion Mikrobiologie und Immunologie wurde er 2013.

Den Ernst Jung-Preis für Medizin teilt sich Ralf Bartenschlager mit der Biochemikerin Ingrid Fleming, die ebenfalls Leopoldina-Mitglied ist, und in ihrer Forschung den Zusammenhang zwischen Gefäßerkrankungen und Diabetes untersucht. Die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung vergibt den Ernst Jung-Preis für Medizin seit 1976. Mit dem Preisgeld von 300.000 Euro würdigt sie Forscherinnen und Forscher, die mit ihren Projekten maßgeblich zum Fortschritt der Humanmedizin beigetragen haben. Der Fokus liegt dabei auf Forschungsarbeiten, die von besonderer klinischer Relevanz sind und Fortschritte in der Entwicklung neuer wirksamer Therapieansätze erwarten lassen.