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Press Release | Thursday, 10 November 2016

Verstärkt das mehrgliedrige Schulsystem Bildungsungleichheiten?

Mannheimer Soziologe Hartmut Esser spricht an der Leopoldina über Leistungsdifferenzierung

Die Einteilung von Schülern auf Schultypen am Ende der Grundschule steht in dem Ruf, Ungleichheiten im Bildungserfolg zu verstärken. Es gilt als ausgemacht, dass schwächere Schüler wenige Chancen haben aufzuholen und soziale Benachteiligungen vergrößert werden. Diese Annahmen stellt der Mannheimer Soziologe und Mitglied der Leopoldina, Professor Hartmut Esser in seinem Vortrag „Bildungssysteme und Bildungsarmut: Verstärkt die (strikte) Differenzierung nach Leistung wirklich (nur) die Bildungsungleichheiten?“ in Frage. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 16. November an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale) statt.

Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Esser
„Bildungssysteme und Bildungsarmut“
Mittwoch, 16. November 2016, 18 bis 19 Uhr
Hauptgebäude der Leopoldina, Vortragssaal
Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)


Hartmut Esser kommt zu dem Ergebnis, dass es soziale Schließungseffekte einer Leistungsdifferenzierung praktisch nicht gibt, sich wohl aber leistungssteigernde Effekte nachweisen lassen. Der Wissenschaftler verwendet für seine Analysen leistungsbezogene Merkmale aus der Grundschulzeit und Daten über die Zusammensetzung der Schulen beziehungsweise Schulklassen nach kognitiven Fähigkeiten. Diese Angaben fehlen in den PISA-Daten, die meist für die Analyse von Bildungssystemen herangezogen werden. Esser dagegen nutzt in seinen Untersuchungen Daten der Projekte „Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter“ (BiKS) und „National Educational Panel Study“ (NEPS) und prüft damit die Variationen in der Strenge der Differenzierung zwischen den 16 Bundesländern.

Hartmut Esser ist emeritierter Professor der Universität Mannheim. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Köln, wo er 1974 auch promoviert wurde. 1981 folgte die Habilitation in Bochum. Er hatte ab 1978 verschiedene Professuren zu den Methoden der Empirischen Sozialforschung an den Universitäten Duisburg und Essen und für Soziologie an der Universität zu Köln inne. In Mannheim war er zwischen 1985 und 1987 Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) und besetzte von 1991 bis 2009 an der Fakultät für Sozialwissenschaften den Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre.

Der Vortrag findet als Auftaktveranstaltung des Symposiums „Bildungsungleichheiten“ statt, das am Folgetag, Donnerstag, den 17. November, um 11.30 Uhr beginnt. Das Symposium der Mitglieder der Leopoldina-Klasse IV – Geistes-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften versteht sich als Forum für den interdisziplinären Austausch. In ihren Vorträgen geben vier renommierte Wissenschaftler Einblicke in die aktuelle Forschung der Akademiemitglieder.

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