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Press Release | Thursday, 16 November 2006

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina am 28. November 2006

Zu den Themen "Organtransplantation 1985-2005. Erkenntnisgewinn durch internationale Zusammenarbeit" (G. Opelz, Heidelberg) und "Design in der chemischen Synthese – eine Fiktion?" (M. Jansen, Stuttgart)

Termin: Dienstag, 28. November 2006, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Gerhard Opelz, Heidelberg, Mitglied der Akademie: Organtransplantation 1985-2005. Erkenntnisgewinn durch internationale Zusammenarbeit

Die Organtransplantation hat sich während der letzten 30 Jahre über alle Erwartungen hinaus erfolgreich entwickelt. Gerhard Opelz wird in seinem Vortrag über ein von ihm im Jahr 1982 initiiertes internationales Forschungsprojekt berichten, an dem heute etwa 500 Transplantationszentren an universitären Einrichtungen in 46 Ländern teilnehmen. Die Teilnahme ist freiwillig, und die Kosten werden größtenteils von den Teilnehmern getragen. Es dürfte sich um ein einmaliges Projekt internationaler Zusammenarbeit handeln. Bisher wurden Daten und Informationen von mehr als 350.000 klinischen Organtransplantationen (Niere, Herz, Lunge, Leber, Pankreas) an das Studienzentrum gemeldet. Ziel der Studie ist es, aus zurückliegender Erfahrung Nutzen für zukünftige Transplantationen zu gewinnen. Dieses Ziel wird einerseits durch eine sorgfältige Dokumentation und Auswertung der Transplantationsdaten, anderseits durch klinische Spezialstudien und Laborprojekte verfolgt. Die Studie hat im Lauf der Jahre zahlreiche Beiträge zur Identifikation und Wertigkeit von Einflussfaktoren in der Transplantation geliefert, die z.T. heute die klinische Praxis beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie stellen einen internationalen Referenzpunkt auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin dar. Im Vortrag werden beispielhaft Ergebnisse dieses internationalen Forschungsprojektes vorgestellt werden.

Gerhard Opelz: Studium der Humanmedizin in Wien (1963-1970), ärztliche Tätigkeit am Stockholm Blood Center, Schweden (1970-1971), Research Immunologist Assistant Professor, Associate Professor, Department of Surgery, University of California, School of Medicine, Los Angeles, CA (1971-1981). Seit 1981 Professor für Transplantationsimmunologie und Direktor der Abteilung Transplantationsimmunologie, Institut für Immunologie der Universität Heidelberg. Zahlreiche Ehrungen und Preise, unter anderem Fulbright Fellowship (1971), Schiff Award, German Society for Transfusion and Immunohematology (1989), Ehrenmitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften (Western Society of Transplant Surgeons USA, Southern African Transplantation Society, Sociedad Argentina de Trasplantes, Assoziazione per la lotta contro le malattie renali, Cagliari, Italy).

Forschungsschwerpunkte: Organtransplantation und Transplantationsimmunologie

Seit 2001 ist Gerhard Opelz Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Chirurgie).

  • Prof. Dr. Martin Jansen, Stuttgart, Mitglied der Akademie: Design in der chemischen Synthese – eine Fiktion?

Die großen Erfolge in der zielgerichteten chemischen Synthese haben den Eingang klangvoller Begriffe wie "Maßschneidern" oder "Synthesestrategie" in die einschlägige Literatur provoziert. In neuerer Zeit wird zunehmend in Aufmerksamkeit und Anerkennung heischender Weise von einem "Design" neuer chemischer Verbindungen und sogar ihrer Eigenschaften geschrieben. Jede Art von "Design" setzt jedoch einen Gestaltungsfreiraum voraus, den es in der mikroskopischen Welt der Chemie nicht gibt. Martin Jansen wird – ausgehend von dem Konzept für die Syntheseplanung in der Festkörperchemie, dem die Projektion aller bekannten und aller noch nicht hergestellten, aber existenzfähigen chemischen Verbindungen auf einer Energielandschaft zu Grunde liegt – aufzeigen, dass Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaftsspektrum einer Verbindung naturgesetzlich festgelegt sind. Der Chemiker ist also nicht der Schöpfer (oder Designer) neuer Verbindungen, sondern (nur) der Entdecker.

Martin Jansen: Studium der Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (1966-1970), Promotion (1973), Habilitation (1978). Professor für Anorganische Chemie an der Universität Hannover (1981-1987), Professor und Institutsdirektor an der Universität Bonn (1987-1997). Seit 1998 Mitglied des wissenschaftlichen Rates und Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Verschiedene Auszeichnungen, z.B. Preis der Justus-Liebig-Universität (1978), Otto-Bayer-Preis (1987), Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1989). Korrespondierendes Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (seit 1998), Mitglied der Academia Europaea (seit 2000) und verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften. Gutachtertätigkeiten für die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Zahlreiche Herausgebertätigkeiten u.a. für das Journal of Solid State Chemistry und die Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie.

Forschungsschwerpunkt: Festkörperchemie

Seit 2000 ist Martin Jansen Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chemie).

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