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Press Release | Tuesday, 9 May 2006

Akademien empfehlen der EU-Kommission den Abbau von Hindernissen bei der Impfstoffentwicklung

Unter Federführung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina entstand der Bericht nationaler europäischer Akademien "Vaccine: Innovation and human health".

Die Entwicklung und Einführung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten hat sowohl in den Industriestaaten wie den Entwicklungsländern maßgeblich zum Schutz der Menschen vor Erkrankung beigetragen. Trotzdem zeigt der Ausbruch immer neuer Infektionskrankheiten, wie derzeit der Vogelgrippe, gegen die es noch keinen Impfschutz gibt, dass die Entwicklung immer neuer Impfstoffe eine Herausforderung vor allem an die Adresse der Industrienationen darstellt.

Der Bericht des European Academies Science Advisory Council (EASAC) "Vaccine: Innovation and human health" (Impfstoffe: Innovation und menschliche Gesundheit) im Folgenden "Impfstoff-Bericht" genannt, der am 9. Mai 2006 zeitgleich in den beteiligten EU-Ländern veröffentlich wird, fordert die EU-Kommission auf, die Zusammenarbeit von Forschungsinstituten mit der pharmazeutischen Industrie zur Entwicklung neuer Impfstoffe einschließlich klinischer Studien nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.

Die wichtigsten Empfehlungen sind:

  • Stärkung der Rolle und Verantwortung der EU-Kommission im Gesundheitswesen
  • Bessere Ausstattung des neu eingerichteten Seuchenpräventionszentrums (European Center for Disease Control) in Stockholm als Knotenpunkt für den Kampf gegen ansteckende Infektionskrankheiten
  • Schaffung von Anreizen (Incentives) zur Herstellung von Impfstoffen
  • Steigerung der Forschungsmittel im 7. Rahmenprogramm der EU
  • Stärkung der Forschung auf dem Gebiet der Impfstoffentwicklung
  • Aufklärung und Werbung zur Erhöhung der Impfwilligkeit  

Volker ter Meulen, Präsident der Leopoldina und Vorsitzender der EASAC-Kommission zur Erarbeitung des "Impfstoff-Berichts", meint zu diesem Thema: "Impfstoffe sind entscheidend bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Die EU-Kommission und das EU-Parlament sollten eine Vorreiterrolle übernehmen bei der Entwicklung von Strategien für die Produktion und Verbreitung von Impfstoffen. Die EU-Kommission sollte Wege finden, Hindernisse für die kommerzielle Herstellung von Impfstoffen zu beseitigen. In Zeiten, in denen die Bedrohung durch zum Beispiel die Vogelgrippe gegenwärtig ist, ist dieses Thema besonders dringend." 

Der "Impfstoff-Bericht" wurde von einer Kommission bestehend aus Mitgliedern von acht Ländern erarbeitet, den Professoren:

  • Dr. Volker ter Meulen, Würzburg (Präsident der Leopoldina, Vorsitz)
  • Dr. Cecil Czerkinsky, INSERM, Nizza, Frankreich
  • Dr. Jörg Hacker, Institut für Molekulare Infektionsbiologie, Universität Würzburg
  • Dr. Stefan Kaufmann, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
  • Dr. Marie-Paule Kieny, Institut für Impfstoffforschung, WHO, Genf, Schweiz
  • Dr. Hans Klenk, Institut für Virologie, Universität Marburg
  • Dr. Alenka Kraigher, Communicable Diseases Center, NIPH Slovenia, Ljubljana, Slowenien
  • Dr. Peter Lachmann, University of Cambridge, Großbritannien
  • Dr. Rino Rappuoli, Chiron Vaccines, Siena, Italien
  • Dr. Philippe Sansonetti, Institut Pasteur, Paris, Frankreich
  • Dr. Geoffrey Smith, The Wright-Fleming Institute, Imperial College London, Großbritannien
  • Dr. Helena Tlaskalova, Institut für Mikrobiologie der Akademie der Wissenschaften, Prag, Tschechische Republik
  • Dr. Willem van Eden, Institute of European Vaccine Programme, University of Utrecht, Niederlande
  • Dr. Bernard van der Zeijst, The Netherlands Vaccine Institute, Bilthoven, Niederlande
  • Dr. Robin Fears, EASAC, London, Großbritannien

Der "Impfstoff-Bericht" knüpft an einen im Mai 2005 veröffentlichten EASAC-Bericht "Infectious diseases – importance of co-ordinated activity in Europe" an, in dem auf die Wichtigkeit einer koordinierten, europaweiten Antwort zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten hingewiesen wurde. Er enthielt Empfehlungen und Forderungen für gemeinsame Aktionen innerhalb der EU bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten und forderte dabei (1) eine Verbesserung bei der Überwachung von Infektionen, (2) eine verstärkte Infrastruktur auf infektiologischem Gebiet, (3) die Entwicklung neuer Impfstoffe, Diagnostika und Therapeutika und (4) die Ausweitung von Programmen bei der Ausbildung von Ärzten, Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in der Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten, ihrer Diagnose, Therapie und Prävention. 

Downloads

Statement on "Vaccine: Innovation and human health"

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