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Press Release | Friday, 31 March 2006

Anatomie-Tagung "Struktur von Synapsen und Ausbildung von Gliedmaßen", 7.– 10. April 2006, Freiburg

Eine gemeinsame internationale Veranstaltung der Anatomischen Gesellschaft und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Die Struktur und Funktion von Synapsen, der Überträgerstrukturen der Erregung im Nervensystem, sowie die Ausbildung von Muskeln und Gliedmaßen sind die hochaktuellen inhaltlichen Schwerpunkte dieser gemeinsamen Veranstaltung der Anatomischen Gesellschaft und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, die vom 7. – 10. April 2006 in Freiburg/Br. abgehalten wird. Für die Anatomische Gesellschaft ist dies zugleich ihre 101. Jahrestagung.

Bei der Betrachtung der 380 wissenschaftlichen Beiträge des Symposiums wird offenbar, dass sich die heutige anatomische Forschung molekularer Untersuchungsverfahren bedient, um Mechanismen der Regulationen und Funktionen von Genen zu analysieren und deren Bedeutung für die Erhaltung, Entwicklung und Alterung des Organismus zu ergründen. Die Anatomie stellt danach eine zentrale vorklinische medizinische Wissenschaft dar, die zum kausalen Verständnis von Regulationsvorgängen des Körpers unter normalen Umständen und bei krankhaften Veränderungen wesentliche Erkenntnisse beiträgt. Die Anatomie ist immer bemüht gewesen, eine systemische Betrachtungsweise zu erhalten und die gewonnenen Befunde im Zusammenhang des Gesamtorganismus und seiner Organsysteme zu interpretieren. Das gilt für alle Teildisziplinen des Faches, wie Embryologie und Entwicklungsbiologie, Neuroanatomie, klinische Anatomie und Zellbiologie.

Die Hauptthemen der diesjährigen Tagung spiegeln die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Lehrstühle für Neuroanatomie und Molekulare Embryologie des Freiburger Instituts für Anatomie und Zellbiologie wider. Es handelt sich zum einen um ein Thema aus den Neurowissenschaften, das den Überträgerstrukturen von Erregungen im Zentralnervensystem, den Synapsen, gewidmet ist. Zum anderen werden in einem entwicklungsbiologischen Schwerpunktthema molekulare Mechanismen bei der Entwicklung der Gliedmaßen und der Muskulatur diskutiert. 

Zu beiden Hauptthemen konnten Referenten gewonnen werden, die international führend auf diesen Gebieten tätig sind. Unter ihnen sind Carmen Birchmeier (Berlin), Margaret Buckingham (Paris), Thomas Deller (Frankfurt/Main), Nicole Le Douarin (Paris), Denis Duboule (Genf), Peter Jonas (Freiburg), Chaya Kalchheim (Jerusalem), Christophe Marcelle (Marseille), Andrew Matus (Basel), Ketan Patel (London), Peter Somogyi (Oxford, GB), Karel Svoboda (New York) und Rolf Zeller (Basel).

Die Symposien zu den Hauptthemen werden von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina mitveranstaltet, die zu den traditionsreichsten wissenschaftlichen Akademien der Welt gehört und der es ein Anliegen ist, dass sich die Anatomie als eine moderne, naturwissenschaftliche Disziplin präsentiert. Da die Entwicklungsbiologie und die Neurowissenschaften zu den Freiburger Forschungsschwerpunkten zählen, stößt dieser Kongress auf breites Interesse. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass an der Freiburger Universität zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Sonderforschungsbereiche (SFB) bestehen, die diesen Schwerpunktthemen gewidmet sind. Da ist zum einen der Sonderforschungsbereich 505 "Neuronale Differenzierung und Neurotransmission" und zum anderen der Sonderforschungsbereich 592 "Signalmechanismen in Embryogenese und Organogenese". Dazu kommen zwei thematisch angebundene Graduiertenkollegs, in denen Doktoranden aus aller Welt an aktuellen Forschungsproblemen arbeiten. Dass dieser Kongress weit über Freiburg hinaus auf großes Interesse stößt, wird eindrucksvoll dadurch belegt, dass Wissenschaftler aus 30 Ländern an der diesjährigen Tagung teilnehmen, um ihre neuesten Forschungsergebnisse zur Diskussion zu stellen.

Bei der Betrachtung des Tagungsprogramms wird außerdem deutlich, dass die Anatomie eine moderne, sehr lebendige wissenschaftliche Disziplin ist. Es wäre daher völlig abwegig, die Anatomie als ein museales Fach wahrzunehmen, wie es in den letzten Jahren durch die Diskussionen um die Ausstellung "Körperwelten" durch die Medien suggeriert worden sein mag. Von der mit modernsten zellbiologischen und molekularen Methoden arbeitenden anatomischen Wissenschaft werden auch in Zukunft wesentliche Impulse für die vorklinischen Nachbardisziplinen und die klinische Forschung ausgehen. Als Beispiel führt der Präsident der Anatomischen Gesellschaft, Professor Dr. Bodo Christ, aus: "Sie haben wahrscheinlich der Presse entnommen, dass es einer Forschergruppe um Professor Hasenfuß in Göttingen gelungen ist, Stammzellen aus den Hoden von Mäusen zu gewinnen, die sich zu allen Gewebstypen differenzieren und somit für Reparaturmaßnahmen geschädigter Gewebe geeignet erscheinen. Damit aus einer solchen Zelle eine Herzmuskelzelle oder Nervenzelle werden kann, benötigt sie ganz spezifische Informationen, die aus der molekularen Analyse embryonaler Entwicklungsvorgänge gewonnen werden."

Im Vorfeld der Tagung findet am 7. April ganztags am gleichen Ort das Internationale Symposium des Sonderforschungsbereichs 505 zum Thema "Neurogenese und Neuronale Migration" statt.

Tagungsort
Albert-Ludwigs-Universität
Kollegiengebäude I
Werthmannplatz 3
79098 Freiburg
Vortragsräume: 1010 Erdgeschoss, 1100 1. OG, Aula 2. OG

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