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Press Release | Thursday, 13 October 2005

Akademie Leopoldina veröffentlicht Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie im Kindesalter

Gefahr durch nicht geprüfte Medikamente, Forderungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen

Über 50 Prozent der in Deutschland und weltweit zur Behandlung von Kindern eingesetzten Arzneimittel sind, anders als Arzneimittel für Erwachsene, nicht an Kindern geprüft und auch nicht eigens für die Verwendung an Kindern zugelassen. Das Präsidium der Leopoldina sieht mit Besorgnis, dass kranke Kinder bei notwendiger Pharmakotherapie unter Umständen gefährdet sind, wenn nicht zugelassene Arzneimittel eingesetzt werden müssen. Denn Studien aus England und Frankreich haben gezeigt, dass durch die Verordnung von Arzneimitteln, die nicht an Kindern und Jugendlichen geprüft wurden, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich die unerwarteten bzw. unerwünschten Arzneimittelwirkungen doppelt so häufig sind, wie im Falle von Arzneimitteln, die an Kindern und Jugendlichen geprüft wurden.

Das Präsidium hatte daher im vergangenen Jahr eine Ad-hoc-Kommission unter Vorsitz ihres pädiatrischen Mitglieds Professor Dr. Lothar Pelz, Rostock, eingesetzt, die die Ergebnisse zweier wissenschaftlicher Symposien analysieren und Empfehlungen für die künftige Arzneimitteltherapie im Kindesalter formulieren sollte. Die erste Tagung war eine gemeinsame Veranstaltung der Paul-Martini-Stiftung und der Leopoldina zum Thema "Arzneimitteltherapie bei Kindern und Jugendlichen – Probleme und Perspektiven" (12. – 13. November 2004 in Berlin). Die zweite Tagung hatte das Thema "Priority Medicine for the Citizens of Europe and the World" (18. November 2004 in Den Haag), und war vom niederländischen Gesundheitsministerium organisiert worden. 

Diese "Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie im Kindesalter" liegen nun vor. Das Präsidium der Leopoldina fordert mit diesen Empfehlungen die gesellschaftlich und politisch Verantwortlichen u.a. dazu auf, zum Schutz der Kinder sowie zur Optimierung der Prävention bei allen Lebensaltern den Vorschlag der EU-Kommission zu einer Europäischen Verordnung über Kinderarzneimittel zu unterstützen, die die Entwicklung und Erprobung von Arzneimitteln für Kinder und Jugendliche zum Ziele hat. Sie regt außerdem den schnellstmöglichen Aufbau einer Infrastruktur in der klinischen Medizin für die Entwicklung und Prüfung von Arzneimitteln zur Anwendung bei Kindern an.

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