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Press Release | Monday, 3 October 2005

Öffentlicher Abendvortrag der Leopoldina: Svante Pääbo (Leipzig) über "Menschwerdung aus Sicht eines Molekulargenetikers"

Am Freitag, dem 7. Oktober 2005 um 20.00 Uhr, im Rahmen der Leopoldina-Jahresversammlung "Evolution und Menschwerdung".

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina greift im Rahmen ihrer Jahresversammlung 2005 mit dem Thema "Evolution und Menschwerdung" eine hochinteressante Fragestellung auf. Die eingeladenen Referenten der Tagung werden das Thema von mehreren Seiten beleuchten und dabei einen weiten Bogen spannen. Die Vorträge beginnen beim Urknall und der Bildung von Planetensystemen, beleuchten die molekulare Basis der biologischen Evolution und beschäftigen sich des weiteren mit der Evolution der Sprache, der Religion, der Evolution durch Schrift und den griechischen Anfängen der Wissenschaft.

Im Rahmen des öffentlichen Abendvortrags von Professor Dr. Svante Pääbo (Leipzig) zum Thema "Menschwerdung aus Sicht eines Molekulargenetikers" wird die interessierte Öffentlichkeit Gelegenheit erhalten, sich allgemeinverständlich und besonders kompetent darüber zu informieren, welche genetischen Veränderungen es möglich machten, dass der Mensch, im Gegensatz zu Schimpansen, eine Sprache entwickeln konnte. 

Kurze Zusammenfassung des Vortrags
Ein Weg zu verstehen, was den Menschen als Spezies einzigartig macht, besteht darin, strukturelle und funktionale Vergleiche zwischen den Genomen von Menschen und denen seiner evolutionsmäßig engsten Verwandten, den großen Menschenaffen, anzustellen. Die kürzlich veröffentlichte Sequenz des Genoms von Schimpansen hat auf diesem Forschungsgebiet neue Möglichkeiten eröffnet. Svante Pääbo wird Forschungsergebnisse beschreiben, die zeigen, dass trotz der Tatsache, dass sich die DNA-Sequenzen von Menschen und Schimpansen nur geringfügig unterscheiden, eine beträchtliche Anzahl von Genen bei Menschen und Schimpansen sehr unterschiedlich aktiv sind. Des weiteren wird Pääbo die Evolution eines Gens beschreiben, das beim Sprechen und beim Erwerb der Sprache eine Rolle spielt und für die positive Selektion während der menschlichen Evolution mitverantwortlich gemacht werden kann.

Zum Redner
Svante Pääbo (geboren 1955 in Stockholm, Schweden) studierte Geschichte der Naturwissenschaften, Ägyptologie und Russisch (1975-1981), parallel dazu Medizin (ab 1977) an der Universität Uppsala, Schweden, und wurde 1986 in Uppsala promoviert. Es folgten Postdoc-Aufenthalte am Institut für Molekulare Biologie II der Universität in Zürich, am Imperial Cancer Research Fund in London UK, am Department of Biochemistry der University of California inund Berkeley, USA. 1990 erfolgte die Habilitation an der Universität Uppsala. Von 1990-1998 war Pääbo Professor für Allgemeine Biologie an der Universität in München, seit 1997 ist er Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und seit 1999 Honorarprofessor für Genetik und Evolutionäre Biologie der Universität Leipzig.

Seine wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte sind: Molekulare Anthropologie (Entwicklung menschlicher Populationen in Afrika und der Neuen Welt; Untersuchungen zur Wanderung von Bevölkerungen in der Geschichte der Menschheit; Entstehung und Ursprung des modernen Menschen)

Pääbos wissenschaftlichen Forschungsleistungen wurden vielfach ausgezeichnet. Er erhielt z.B. den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1992), den Ernst-Schering-Preis (2003), den Louis Jeantet Prize (2005), die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich (1994) und der University of Helsinki, Finnland (2000), er ist Mitglied der Academia Europaea (1998), der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (1999), der Royal Academy of Sciences, Stockholm, Schweden (2000), und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (2002, Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin) und der National Academy of Sciences, USA (2004). Bereits 1999 zeichnete ihn die Leopoldina mit der Carus-Medaille aus, die in der Regel an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bedeutende naturwissenschaftliche oder medizinische Forschungsleistungen vergeben wird und die mit dem mit 5 000 Euro dotierten Carus-Preis der Stadt Schweinfurt verbunden ist.

Der Vortrag ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine Eintrittsgebühr wird nicht erhoben.

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