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Press Release | Tuesday, 20 April 2004

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen "Nanotechnologie – Aufbruch in neue Welten" (R. Wiesendanger, Hamburg) und "Herausforderungen für die Krebsforschung am Beispiel der Gehirntumoren" (O.D. Wiestler, Heidelberg)

Termin: Dienstag, 27. April 2004, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Roland Wiesendanger, Hamburg, Mitglied der Akademie: "Nanotechnologie – Aufbruch in neue Welten"

    Mit der Nanotechnologie sind wir heutzutage erstmals in der Lage, für das menschliche Auge unsichtbare Strukturen technologisch nutzbar zu machen. Ermöglicht wurde dies durch die Entwicklung neuer Verfahren zur Herstellung, Sichtbarmachung sowie gezielten Kontrolle von Strukturen auf der Nanometerskala. Damit verbunden sind sowohl fundamentale Einblicke in neue physikalische, chemische und biologische Prozesse auf atomarer und molekularer Ebene als auch deren konsequente Anwendungen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Diese basieren gleichermaßen auf physikalischen Technologien (neue Massenspeicher, nanoelektronische Bauelemente u.a.), chemischen Technologien (neue Nanomaterialien) sowie der Nanobiotechnologie. Anhand ausgewählter Beispiele wird Roland Wiesendanger einen Überblick über dieses faszinierende Wissenschaftsgebiet und dessen Bedeutung für die technologische Entwicklung des 21. Jahrhunderts geben.

    Roland Wiesendanger 
    hat in Basel Physik, Mathematik und Astronomie studiert und wurde als Experimentalphysiker mit einem Thema zur Rastertunnelmikroskopie promoviert (1987) und habilitiert (1990). Seit 1993 ist er C4- Professor für Experimentelle Festkörperphysik an der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Rastertunnelmikroskopie und verwandte Rastersondenmethoden mit Anwendungen auf den Gebieten lokaler Nahfeldgrenzflächenphysik, Nanophysik und Nanotechnologie sowie Materialforschung im Nanometerbereich. Wiesendanger publizierte auf diesen Gebieten über 300 wissenschaftliche Arbeiten und hielt 250 (meist eingeladene) Vorträge. Er erhielt namhafte Auszeichnungen, den Gaede-Preis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vakuum (1992), den Max-Auwärter-Preis der Max-Auwärter-Stiftung (1992), den Karl-Heinz-Beckurts-Preis der gleichnamigen Stiftung (1999) sowie den Philip-Morris- Forschungspreis 2003 (gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dr. M. Bode). Seit 1998 leitet Wiesendanger ein BMBF-gefördertes Kompetenzzentrum "Nanoanalytik" bzw. "HanseNanoTec". Im Jahr 2000 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Roland Wiesendanger zum Mitglied (Sektion Physik).
  • Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Heidelberg, Mitglied der Akademie:  "Herausforderungen für die Krebsforschung am Beispiel der Gehirntumoren"

    Die Tumoren des Gehirns zählen zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Für die betroffenen Patienten stellen sie jedoch häufig eine persönliche Katastrophe dar. Die Medizin steht bei den Gehirntumoren vor zahlreichen Herausforderungen. Zum einen treten im Gehirn eine relativ große Zahl verschiedener Tumorentitäten auf. Die Krankheitsverläufe sind häufig variabel und Behandlungsmaßnahmen in diesem Organ natürlicherweise begrenzt. In den vergangenen Jahren ist es mit Methoden der Zellbiologie, Molekularbiologie und Genomforschung gelungen, grundlegende Einblicke in die Entstehung von Tumoren des Nervensystems zu gewinnen. Bildgebende Verfahren haben die Tumordiagnostik im Gehirn entscheidend verbessert. Allerdings sind die Behandlungsaussichten nach wie vor ungünstig. Daher steht die Neuroonkologie nun vor der großen Herausforderung, Erkenntnisse aus dem Labor in die Entwicklung neuer Diagnose- und insbesondere Therapieverfahren zu übertragen. Im Rahmen des Vortrags wird Otmar Wiestler einige Strategien und wegweisende Befunde vorstellen.

    Otmar D. Wiestler 
    hat in Freiburg Humanmedizin studiert und wurde dort auch promoviert (1984). Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Department of Pathology der University of California, San Diego, USA, wurde er zuerst Assistenzarzt, später Oberarzt in der Abteilung Neuropathologie des Instituts für Pathologie des Universitätsspitals Zürich. In Zürich erfolgte die Habilitation für das Fachgebiet Pathologie (1990). 1992 wurde er Direktor des Instituts für Neuropathologie der Universität Bonn, seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Wiestler ist unter anderem Mitglied im Medizinischen Beirat und Kuratorium der Deutschen Krebshilfe, er leitet den Fachausschuss Theoretische Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist Vorsitzender des Vorstands des Kompetenznetzwerks Stammzellforschung in Nordrhein- Westfalen und medizinischer Geschäftsführer der Technologie-Plattform LIFE & BRAIN GmbH in Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Molekulargenetische Grundlagen der Tumorentstehung im Nervensystem; neuronale Stammzellen und rekonstruktive Neurobiologie; Pathogenese humaner Temporallappen- Epilepsien. Im Jahr 2001 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Otmar Wiestler zum Mitglied (Sektion Pathologie und Rechtsmedizin). 

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