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Press Release | Thursday, 1 April 2004

Leopoldina lädt ein zu zwei öffentlichen Konzerten mit zeitgenössischer Musik am 13. und 15. Mai 2004 in den Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen

Die Konzerte sind Teil des internationalen Leopoldina- Symposiums
"Naturwissenschaft und Musik – die Wirkung von Musik", 13. bis 15. Mai 20004 in Halle

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hat sich mit dem internationalen Symposium zum Thema "Naturwissenschaft und Musik – die Wirkung von Musik" (Science and Music – The Impact of Music) etwas ganz Besonderes vorgenommen.

Auf Einladung der Leopoldina und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften kommen vom 14. bis 15. Mai 2004 im Leopoldina- Vortragsgebäude, Emil-Abderhalden-Str. 36, in Halle (Saale) aktive Musiker, zeitgenössische Komponisten, Musikwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Physiker, Physiologen und Psychologen zu einem internationalen Symposium zusammen. Sie beleuchten, wie Musik hervorgebracht, wahrgenommen und übertragen wird, und sie diskutieren über die Anwendung wissenschaftlicher Verfahren und neuer Techniken in der zeitgenössischen Musik.

Unterstützung erfahren das Symposium und die Konzerte außer von der Leopoldina und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom Albert Einstein Center für Theoretische Physik des Weizmann Instituts Rehovot, Israel, und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen.

Während sich die Vorträge des Symposiums eher an ein Fachpublikum richten – obgleich das Symposium wie alle Leopoldina- Veranstaltungen öffentlich ist – sollen die beiden das Symposium einrahmenden Konzerte im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen zu Halle am 13. und 15. Mai 2004 Personen ansprechen, die sich für zeitgenössische Musik interessieren oder einfach nur neugierig sind, was es neben Rock und Pop heutzutage an ernst zu nehmender Musik gibt. Eine Anmeldung für die Konzerte ist nicht erforderlich.

Interessierte an dem (meist englischsprachigen) Symposium können sich jedoch gerne unter der unten angegebenen Adresse anmelden.
Mit diesen beiden Konzerten wird Halle kurz vor den traditionellen Händelfestspielen drei Tage lang ein Zentrum zeitgenössischer Musik sein. 


Leopoldina-Symposium
"Naturwissenschaft und Musik – die Wirkung von Musik"
(Science and Music – the Impact of Music)

13. – 15. Mai 2004
Vortragsgebäude der Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, Halle (Saale)

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wird im Rahmen eines internationalen Symposiums zum Thema "Science and Music – The Impact of Music" vom 13. bis 15. Mai 2004 die wechselseitigen Beziehungen zwischen Musik und Naturwissenschaft beleuchten. Auf Einladung der Leopoldina und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften treffen sich Naturwissenschaftler, Physiker, Physiologen und Psychologen und beschreiben mit Beiträgen aus der Akustik, der Physiologie und der Psychologie, wie wir uns heute die Hervorbringung, Übertragung und Wahrnehmung von Musik vorstellen. Musiker, Komponisten und Musikwissenschaftler werden die Anwendung wissenschaftlicher Verfahren und neuer Techniken in der zeitgenössischen Musik diskutieren. Dies ist ein auch für die Leopoldina äußerst interdisziplinäres Thema und damit ein Experiment, ob alle Beteiligten eine gemeinsame Sprache finden werden.
In der historischen Entwicklung hat es viele Berührungspunkte zwischen den Naturwissenschaften und der Musik gegeben, wobei die Beeinflussung durchaus wechselseitig war: die in der Musiktheorie verankerte Lehre von der "Harmonie der Sphären" hat beispielsweise Naturwissenschaftler zu Forschungen angeregt, wie umgekehrt wissenschaftliche Erkenntnisse in Medizin, Biologie, Physik und Technik in der Musik vielfältige Anstöße zu neuen Entwicklungen gegeben haben. Beispiele hierfür sind Kompositionsautomaten des 17. und 18. Jahrhunderts oder die Entstehung der Elektronischen Musik im 20. Jahrhundert.

Folgende aktiv Mitwirkende konnten für das Symposium gewonnen werden:

  • Auhagen, Wolfgang (Professor für Musikwissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
  • de la Motte-Haber, Helga (Professorin für Musikwissenschaft, Technische Universität Berlin)
  • Dosch, H. Günter (Professor für theoretische Physik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
  • Gembris, Heiner (Professor für Musikpädagogik und Musikpsychologie, Universität Paderborn)
  • Hajdu, Georg (Komponist und Professor für multi-mediale Komposition, Hochschule für Musik und Theater Hamburg)
  • Kölsch, Stefan (Psychologe und Soziologe, Max-Planck- Institut für kognitive Neurowissenschaften Leipzig)
  • Parncutt, Richard (Professor für Systematische Musikwissenschaft, Karl- Franzens-Universität Graz, Österreich)
  • Patterson, Roy Dunbar (Psychologie-Professor, Cambridge University, Großbritannien)
  • Ruschkowski, André (Komponist und Professor für elektronische Musik, Universität Mozarteum Salzburg, Österreich)
  • Schroeder, Manfred (Professor für Physik, Georg-August- Universität Göttingen)
  • Specht, Hans-Joachim (Professor für Physik, Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg)
  • Stahnke, Manfred (Professor für Computer-Musik, Hochschule für Musik und Theater Hamburg)
  • Wogram, Klaus (Physiker, Braunschweig)

 Die Initiative zu dieser Veranstaltung ging von den beiden Leopoldina-Mitgliedern, den Physik-Professoren Hans Weidenmüller, Heidelberg, und Uzy Smilansky, Rehovot, Israel, aus, die bei der Vorbereitung inhaltlich durch die halleschen Musikwissenschafts-Professoren Wolfgang Auhagen und Wolfgang Ruf unterstützt wurden.

Interessierte an dem (meist englischsprachigen) Symposium können sich anmelden bei:
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Postfach 11 05 43, 06019 Halle (Saale), Telefon: 0345-472 39 0, Fax: 0345-472 39 19, E- Mail: presse@leopoldina-halle.de
Programm siehe: http://www.leopoldina-halle.de/music.htm 


Konzert der Ensembles
SCHOLA HEIDELBERG und ensemble aisthesis
Leitung: Walter Nussbaum

Donnerstag, 13. Mai 2004, 20.00 Uhr *

Freylinghausen-Saal, Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1

Programm: 

  • Salvatore Sciarrino (* 1947) "Cantare con Silenzio" (1999) für 6 Stimmen, Flöte, Schlagzeug und Elektronik
  • Luigi Nono (1924–1990) "Polifonica, Monodia, Ritmica" (Urfassung 1951) für Ensemble
  • Iannis Xenakis (1922–2001) "N'SHIMA" (1975) für 2 Stimmen, 2 Hörner,
    2 Posaunen und Violoncello

 Die Moderation der einzelnen Stücke übernimmt Rudolf Frisius (Professor für Musikwissenschaft) aus Karlsruhe.

Walter Nussbaum wurde nach Studium (u.a. Orgel: Martha Schuster) und Tätigkeit als Kantor in Heidelberg 1992 zum Professor für Chorleitung und Dirigieren an die Hochschule für Musik und Theater in Hannover berufen. Sein Dirigentenstudium absolvierte er bei Manfred Schreier, des weiteren hat er u.a. mit Peter Eötvös und Michael Gielen gearbeitet. Er ist Leiter des Vokalensembles SCHOLA HEIDELBERG und des ensemble aisthesis. Er wurde von Vokal- und Instrumentalensembles im In- und Ausland eingeladen und dirigierte u.a. das Ensemble Aventure Freiburg, das Neue Ensemble Hannover, den Nederlands Kamerkoor, den Finnischen Rundfunkchor und den RIAS- Kammerchor. Daneben wirkte Nussbaum auch als Dozent bei der Jungen Deutschen Philharmonie.
Neben der kontinuierlichen Beschäftigung mit historischer Musik hat sich Nussbaum intensiv mit Neuer Musik auseinandergesetzt und zahlreiche Werke uraufgeführt. Der Interpretations-geschichte des 20. Jahrhunderts gilt sein besonderes Interesse.

Das Vokalensemble SCHOLA HEIDELBERG und das Instrumentalensemble aisthesis haben sich unter dem Dach des 1993 gegründeten KlangForum Heidelberg e.V. gemeinsam zum Ziel gesetzt, die Aufführung und Verbreitung besonders der Zeitgenössischen Musik zu fördern. In einer eigenen Kammerkonzertreihe führen Solisten der beiden Ensembles und internationale Gäste Werke des 20. und 21. Jahrhunderts auf.

Die musikalischen Projekte beider Ensembles wollen das Ungewohnte und Neue der Zeitgenössischen Musik durch ihre Gegenüberstellung mit "Altem", scheinbar Vertrautem, dem Zuhörer unmittelbar sinnlich erfahrbar machen, so dass die unterschiedlichen stilistischen, historischen und ästhetischen Eigenarten der Werke als sinnvoll erlebt werden können.

Eintritt frei, Gäste sind herzlich willkommen!

* Dieses Konzert findet in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin der Stadt Halle, Ingrid Häussler, statt, die die Teilnehmer des Leopoldina-Symposiums anschließend zu einem kleinen Empfang einlädt. 


Konzert des
Ensemble WireWorks
Leitung: Jennifer Hymer und Georg Hajdu
Samstag, 15. Mai 2004, 20.00 Uhr

Freylinghausen-Saal, Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1

Programm:

  • Georg Hajdu (*1960) "Eine andere Sprache sprechen" (1998) für Mezzosopran, Harfe, Klavier und Elektronik
  • Manfred Stahnke (*1951) "Partch Harp" (1987-1989) für Harfe und Synthesizer
  • Manfred Stahnke "Pocket Musicbox" (2004) für 2 Keyboards, 1 oder 2 Percussionisten, Harfe
  • Hanna Kulenty (*1961) "Asjaawaa" (2001) für Ensemble
  • Georg Hajdu "Sleeplessness" (1988-1997) für Flöte

Es musizieren:

  • Gesine Dreyer (Harfe)
  • Stephan Froleyks (Schlagzeug)
  • Georg Hajdu (Elektronik)
  • Jennifer Hymer (Klavier)
  • Annette Kleine (Mezzosopran)
  • Carin Levine (Flöte)
  • Manfred Stahnke (Keyboard, Gast im Ensemble)

Georg Hajdu beginnt sich ab 1987 systematisch – kompositorisch wie auch theoretisch – mit Mikrotonalität auseinander zu setzen. Seine Wahl fällt zunächst auf das 17tönig temperierte Tonsystem, in dem er gleich mehrere Kompositionen schreibt, darunter die Heptadecatonic Drops für zwei Disklaviere (1989) und Klangmoraste für Kammerorchester (1990). Für dieses Werk erhält er den IBM-Preis des Ensemble Modern. Im selben Jahr beginnt er als DAAD-Stipendiat ein fünfjähriges Promotionsstipendium an der University of California in Berkeley. Er verbringt dabei die meiste Zeit unter der Obhut von David Wessel am interdisziplinären Center for New Music and Audio Technologies. Daneben setzt er seine Kompositionsstudien bei Andrew Imbrie und Jorge Liderman fort.
1996 gründet er mit seiner Frau Jennifer Hymer das Ensemble WireWorks, das sich auf die Aufführung interaktiver Computermusik mit akustischen Instrumenten und Stimmen spezialisiert hat. Multimedia, sei es Live-Elektronik, Internet oder Videoprojektionen, wird zunehmend stärker zur Inspirationsquelle in seinem Werk. Seit 2002 unterrichtet er als Professor für multi-mediale Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Das Ensemble WireWorks ist ein Ensemble für interaktive Computermusik mit akustischen Instrumenten und Stimmen. Im Bewusstsein der technischen Herausforderungen, die in der Aufführung elektroakustischer Musik liegen, hat sich WireWorks als flexibles Ensemble von erfahrenen Musikern formiert, die den Kontakt mit den neuen Medien nicht scheuen.

Ob Echtzeit-Interaktion mit der neuesten Soft- oder Hardware oder nur der Gebrauch eines elektronischen Keyboards, Technologie ist jedoch nie Selbstzweck, sondern – ganz im Gegenteil – integraler Bestandteil eines zeitgenössischen musikalischen Ausdrucks, der Tonbandmusik, Improvisation, Mikrotonalität und Musiktheater mit einschließt.

Eintritt frei, Gäste sind herzlich willkommen!

Presseinformation 7/2004

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