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Press Release | Monday, 27 May 2002

Presseinformation 9/2002

Festveranstaltung - 350 Jahre Leopoldina vom 18.-20. Juni 2002

Die älteste ununterbrochen existierende Gelehrtengesellschaft der Welt, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, blickt im Jahr 2002 auf 350 Jahre Akademiegeschichte zurück. Gegründet wurde sie am Neujahrstag des Jahres 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt durch den Stadtarzt Johann Laurentius Bausch (1605 – 1665) und drei weitere Ärzte.

  • Festveranstaltung am 19. Juni 2002 (10.00 - 17.00 Uhr)

Die Festveranstaltung am 19. Juni 2002 in Halle (Saale), dem Sitzort der Akademie seit 1878, wird die Leopoldina gemeinsam mit den drei ebenfalls im 17. Jahrhundert gegründeten, traditionsreichen europäischen Akademien durchführen: der Royal Society, London, der Académie des Sciences, Paris, und der Accademia Nazionale dei Lincei, Rom. Alle vier Akademien werden - in Anwesenheit des Bundespräsidenten Johannes Rau, des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, und weiterer hoher Vertreter der Wissenschaftspolitik aus Bund und Ländern, Akademiepräsidenten und Universitätsrektoren - jeweils aus ihrer Sicht das Thema "Science and Society" (Wissenschaft und Gesellschaft) behandeln und darstellen, welche Pflichten und Aufgaben Akademien heute gegenüber der Öffentlichkeit haben. Die Akademie ist glücklich, dass herausragende Vertreter ihrer drei Schwesterakademien sich zu einschlägigen Redebeiträgen bereit erklärt haben.

  • Workshop "Science and Society: Science Goes Pop?" am 20. Juni 2002 (9.00 - 14.30 Uhr)

Auch die Junge Akademie (JA), im Jahr 2000 gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina als Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchses für zunächst 10 Jahre gegründet, wird sich in Form eines Workshops am 20. Juni 2002 unter dem Motto "Science and Society: Science Goes Pop?" aktiv beteiligen. Die JA möchte diesen Workshop nutzen, um Reflexionen über den Begriff von Wissenschaft und den Platz von Wissenschaft in der Gesellschaft anzuregen. Dabei werden Wissenschaftler, die als Autoren mit ihren Produkten Bestseller geschaffen haben, zu Wort kommen und über ihre Strategien und Erfahrungen zur Inszenierung von Wissen berichten. Es wird um die Reflexionen der neuen (populären) Wissenskultur gehen, und es werden Vertreter von Medien bzw. Medienwissenschaftler zu Wort kommen. Von ihnen werden u.a. Antworten auf die Fragen erwartet, wie viel Öffentlichkeit Wissenschaft eigentlich verträgt bzw. wie viel die Öffentlichkeit von der Wissenschaft überhaupt wissen will.

Im Abschlussvortrag wird Carl Djerassi (San Francisco, USA, Professor für Chemie, geehrt u.a. mit der National Medal of Science für die erste Synthese eines steroiden oralen Verhütungsmittels (Antibabypille), Autor zahlreicher populärwissen-schaftlicher Bücher, Mitglied der Leopoldina seit 1968) aus seiner Sicht und Erfahrung beleuchten, wie man wissenschaftliche Erkenntnisse populär machen kann. Er wird dazu auch auf das Medium Theater als Wissenschaftsvermittler eingehen.

  • Szenische Lesung "Oxygen" am 20. Juni 2002 (16.00 -17.00 Uhr)

Die Festtage anlässlich der Gründung der Akademie vor 350 Jahren klingen mit einem Attraktionspunkt aus, mit der Szenischen Lesung des vielgespielten und weitbeachteten Theaterstücks "Oxygen". Autoren des Stückes sind zwei herausragende Chemiker, Carl Djerassi (s.o.) und Roald Hoffmann (Ithaca, USA), Nobelpreisträger für Chemie und Mitglied der Leopoldina seit 2000. Carl Djerassi ist anwesend und bereit, seine Bücher zu signieren. Es spielen Schauspieler des Mainfranken Theaters Würzburg unter der Regie von Isabella Gregor.

Alle Veranstaltungen finden im Kempinski Hotel und Congress Centre Rotes Ross, Franckestraße 1, 06110 Halle (Saale) statt.

  • Aufgaben, Aktivitäten und Ziele der Leopoldina heute

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist heute eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie widmet sich der Förderung der Wissenschaft und der Wissenschaftler, der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie der wissenschaftsorganisatorischen und wissenschaftspolitischen Beratung. Dazu führt sie öffentliche Veranstaltungen durch, gibt Druckschriften heraus und unterhält eine öffentlich zugängliche Bibliothek, deren zum Teil einmaliger Bestand bis in das 16. Jahrhundert zurückreicht.

Die alle zwei Jahre durchgeführten Jahresversammlungen stehen jeweils unter einem wechselnden wissenschaftlichen Leitthema, das die verschiedenen in der Akademie vertretenen Fachdisziplinen berücksichtigt. Die mehrmals im Jahr stattfindenden "Leopoldina-Symposien" sind interdisziplinär angelegt und vermitteln den aktuellen Wissensstand über Fachgrenzen hinweg. Die "Ad-hoc- Kommissionen" beschäftigen sich mit gesellschaftlich relevanten Fragen, z. B. "Risiken in Nahrungsketten" und "Problemen relevanter Infektionskrankheiten".

Die Akademie verfügt über keine eigenen Forschungsinstitute, sondern sie vermittelt Wissen durch ihre Mitglieder. Mit einem kleinen Mitarbeiterstab und über Zeitverträge werden jedoch einige wissenschaftshistorische Projekte zur eigenen Akademiegeschichte durchgeführt. Zur Festveranstaltung im Juni 2002 erscheint eine Festschrift unter dem Motto "350 Jahre Deutsche Akademie der Naturforscher – Anspruch und Wirklichkeit".

  • Mitgliedschaft in der Leopoldina

Der Akademie gehören bis zu 1.000 Mitglieder in aller Welt an, wobei Mitglieder nach Vollendung des 75. Lebensjahres bei unveränderten Rechten nicht mehr in die Zahl 1000 eingeschlossen sind. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Die Mitgliedschaft gilt als herausragende internationale Würdigung besonderer wissenschaftlicher Verdienste. Zu Mitgliedern werden aufgrund von Vorschlägen aus der Mitgliedschaft nach geheimer Wahl im Präsidium Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen berufen, die sich durch bedeutende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet haben. Eine Eigenbewerbung um die Mitgliedschaft ist nicht möglich.

  • Akademieleitung

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul B. Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter S. Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

CONTACT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Acting Head of the Department Press and Public Relations

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