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Press Release | Monday, 6 November 2000

Presseinformation 15/2000

Vorträge zu neuen Möglichkeiten durch miniaturisierte Halbleiter und Therapien bei "Stoffwechselerkrankungen von Nutztieren.

  • Termin: Dienstag, 14. November 2000, 16.30 Uhr
  • Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)
  • Zu den Beiträgen:

Prof. Dr. Klaus von Klitzing, Stuttgart: "Physik und Anwendung des Quanten-Hall-Effekts"

Der diesjährige Physik-Nobelpreis würdigt Arbeiten, die die Grundlagen zur modernen Informationstechnologie legten. Neben der Erfindung und Entwicklung integrierter Halbleiterschaltungen (Chips) wurde insbesondere die Erfindung von Halbleiterheterostrukturen, die für schnelle opto- und mikroelektronische Bauelemente eingesetzt werden, ausgezeichnet. Genau diese Schichtstrukturen bilden die Grundlage für Forschungsarbeiten auf dem modernen Gebiet der Nanoelektronik mit neuartigen Quantenphänomenen. Der Vortrag Klaus von Klitzings wird sich etwas ausführlicher mit dem Quanten-Hall-Effekt beschäftigen, der genau vor 20 Jahren entdeckt wurde und heute weltweit bei Präzisionsmessungen eingesetzt wird.

Prof. Dr. Holger Martens, Berlin: "Hypomagnesämie und Tetanie bei Wiederkäuern als Folge der Interaktion und des Antagonismus zwischen Kalium, Natrium und Magnesium"

Für Landwirte war es früher ein Alptraum: Ohne vorherige Ankündigung fingen einzelne Milchkühe auf der Weide an zu krampfen und verstarben häufig kurz danach – eine wirtschaftliche Beeinträchtigung, der kaum zu begegnen war. Holger Martens wird in seinem Vortrag erläutern, welches die Ursachen solcher Krämpfe (Tetanie) sind und wie sie wirkungsvoll behandelt werden können. Er konnte mit seinen Untersuchungen klären, warum bei ausreichendem Magnesiumgehalt im Futter die Resorption von Magnesium aus dem Verdauungskanal gestört wird, wodurch es zu Magnesiummangel (Hypomagnesämie) und damit zu Krämpfen kommt. Diesen Arbeiten haben dazu beigetragen, die Pathogenese dieser Erkrankung besser zu verstehen und damit entsprechende Prophylaxemaßnahmen vorzuschlagen.

  • Zu den Referenten:

Dr. Klaus von Klitzing ist Physiker mit dem Schwerpunkt Experimentalphysik und heute als Direktor am MPI für Festkörperforschung in Stuttgart tätig. Er ist Mitglied de Leopoldina und zahlreicher anderer internationaler Akademien und Gesellschaften. Er erhielt vielfache Ehrendoktorwürden und Auszeichnungen, die herausragendste darunter ist der Nobelpreis für Physik, den er 1985 für die Entdeckung des quantifizierten Hall-Effektes erhielt. Seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Halbleitertechnologie haben ganz entscheidend dazu beigetragen, dass die Miniaturisierung der Halbleiterstrukturen zuvor nicht denkbare Nanobereiche erreichen konnte.

Dr. Holger Martens ist Veterinärmediziner, Lehrstuhlinhaber für Physiologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin, Mitglied der Leopoldina und anderer wissenschaftlicher Gesellschaften. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, so den Hennemann-Lehmann Preis (1983) und den Martin-Lerche Preis der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (1993). Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Untersuchung der Aufnahme von Elektrolyten im Magen-Darm-Kanal von Nutztieren. Seinen Arbeiten ist es zu verdanken, dass die Ursachen von Krampfanfällen von Kühen, die unbehandelt häufig zum Tod der Tiere führen, heute sehr gut therapeutisch behandelbar sind.

Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle/Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören derzeit 999 Mitglieder in aller Welt an. Zwei Drittel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Drittel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

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