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Press Release | Wednesday, 25 October 2000

Presseinformation 13/2000

Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung, vor allem in der Dritten Welt (Informationen vom Leopoldina-Symposium "Pflanzliche Molekularbiologie")

  • Termin: 3. – 5. November 2000 in Halle (Saale)
  • Ort: Vortragsraum des Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO), Theodor-Lieser-Straße 2, D – 06120 Halle (Saale)

Während des ganzen Jahres können Bewohner westlicher Länder heutzutage exotische Früchte und Gemüsesorten kaufen, die – unreif geerntet – bei Verkauf am Zielort reif angeboten werden: die Behandlung mit Ethylen in Lagerhäusern macht dies möglich. Über seine Pionierarbeiten bei der Entdeckung der Wirkung von Ethylen berichtet Prof. Dr. Hans Kende, Direktor des Research Laboratory der Michigan State University, East Lansing, USA, zur Eröffnung des Leopoldina-Symposiums "Plant Molecular Biology – Current Aspects", das vom 3. – 5. November 2000 in Halle (Saale) stattfinden wird. Er wird dabei die Mechanismen erläutern, die in Pflanzen selbst zur Synthese von Ethylen führen, wodurch die Reifung von Früchten, aber auch das Verwelken von Blüten und Blättern hervorgerufen wird.

Ein wichtiges Züchtungsziel der Pflanzenforscher ist es, ertragreiche Pflanzen herzustellen, die dem Bedürfnis der wachsenden Weltbevölkerung vor allem in der Dritten Welt gerecht werden. Welche Perspektiven und Chancen die moderne Pflanzenbiotechnologie über die traditionelle Züchtung hinaus in sich birgt, wird Prof. Dr. Lothar Willmitzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm, im Rahmen des Leopoldina-Symposiums erläutern. Willmitzer hat durch seine molekularbiologischen Untersuchungen wesentliche Beiträge zur Pflanzenzüchtung geliefert, indem er frühzeitig die Erkenntnisumsetzung durch Gründung mehrerer biotechnologischer Firmen betrieb. Er war es, dem in den 90er Jahren die ersten deutschen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen erlaubt wurden. Sein Vortrag verspricht daher ein besonderes High-light zu werden.

Dieses sind nur zwei Themen, über die insgesamt 31 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sprechen werden. Die thematische Breite reicht von der Wirkung pflanzlicher Hormone, dem pflanzlichen Sekundärmetabolismus, pflanzlicher Stressreaktionen, Interaktionen von Pflanzen mit Krankheitserregern bis zur Entwicklung von Pflanzen.

Ziel des Leopoldina-Symposiums ist es, den internationalen Stand der molekularen Pflanzenforschung zu verdeutlichen. Wegbereiter einer ganzen Reihe moderner Forschungsansätze war Prof. Dr. Kurt Mothes. Seinem 100sten Geburtstag wird die Forschergemeinschaft beim Leopoldina-Symposium gedenken. Er hat nicht nur das Vorgängerinstitut des heutigen Instituts für Pflanzenbiochemie am Weinberg in Halle (Saale) gründet und als Lehrstuhlinhaber für Pflanzenbiochemie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gewirkt. Er hat darüber hinaus in den schwierigen Jahren von 1954 – 1974 als Präsident die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina geleitet und erfolgreich gegen das Regime der DDR verteidigt. Die offizielle Feierstunde der Leopoldina anlässlich des 100sten Geburtstages von Kurt Mothes findet am 2. November 2000 um 15.30 Uhr im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) statt.

Publikation der Inhalte:

Die Beiträge dieses Symposiums werden in der Buchreihe "Nova Acta Leopoldina" publiziert.

Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören derzeit 988 Mitglieder in aller Welt an. Zwei Drittel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Drittel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

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