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Press Release | Friday, 29 September 2000

Presseinformation 10/2000

Neue Sektion "Empirische Psychologie und Kognitionswissenschaften". Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina greift Dynamik der Wissenschaftsentwicklung in den Verhaltenswissenschaften der Gegenwart auf

Ein besseres Verständnis des Geistes und des Verhaltens zu erreichen, gehört zu den Zielen, die sich die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina mit der Gründung einer neuen Sektion "Empirische Psychologie und Kognitionswissenschaften" gesetzt hat. Psychologie ist eine Interdisziplin und traditionell zwischen Biowissenschaften und Sozialwissenschaften angesiedelt. Dies hängt vor allem mit dem breiten natur-, sozial-, und geisteswissen-schaftlichen methodischen Spektrum der Psychologie zusammen.
Das Präsidium der Akademie folgte damit einer Empfehlung des Senats, des höchsten Entscheidungsgremiums der fast 1000 Mitglieder zählenden, übernationalen und ältesten Gelehrtengesellschaft Deutschlands.
Der kürzlich ins Leben gerufenen Sektion gehören langjährige Akademiemitglieder an wie die Psychologen Paul Baltes (Berlin), Norbert Bischof (München), Dietrich Dörner (Bamberg), Friedhart Klix (Berlin) sowie der Experimentelle Psychologe und Psycholinguist Willem Levelt (Nijmegen, Niederlande). Bereichert wird die Sektion durch zwei neu gewählte Verhaltens- und Sozialwissenschaftler, Angela D. Friederici, Direktorin am Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig, und Leo Montada, Professor für Psychologie der Universität Trier. Gemeinsam werden die Mitglieder der Sektion versuchen, ihrem Gründungsauftrag gerecht zu werden, ein besseres Verständnis des Geistes und des Verhaltens zu erreichen.

Die 1652 in Schweinfurt gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 1878 mit Sitz in Halle (Saale), deren Mitglieder zu zwei Dritteln aus Deutschland, der Schweiz und Österreich und zu einem Drittel aus weltweit rund 30 anderen Ländern kommen, ist dabei, sich inhaltlich auszuweiten und dabei neue wissenschaftliche Entwicklungen zu berücksichtigen. Sie greift damit die Dynamik der Wissenschaftsentwicklung auf und fördert den interdisziplinären Diskurs. Die Gründung der Sektion "Empirische Psychologie und Kognitionswissenschaften" ist auf eine Initiative des Psychologen Paul Baltes (Berlin) zurückzuführen, der seit Mai 2000 auch das Amt eines Vizepräsidenten der Leopoldina innehat. In dieser Sektion können sich nun Mitglieder zusammenfinden, die die moderne Psychologie in Richtung auf Berücksichtigung der naturwissenschaftlich orientierten Persönlichkeits-, Entwicklungs-, Sozial-, Bio- und Kognitionspsychologie vertreten.

Am 29. April 2000 hatte der Senat der Leopoldina die Neugründung empfohlen, der das Präsidium der Akademie nun folgte. Einige der langjährigen Akademiemitglieder, die zuvor in andere Sektionen, wie zum Beispiel die "Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften", eingebunden waren, hatten bereits im Vorfeld ihr Interesse bekundet, in die neue Sektion zu wechseln und deren Arbeit aktiv zu unterstützen. Zu ihnen gehören die Psychologen Paul Baltes (Berlin), Mitglied der Akademie seit 1992, Norbert Bischof (München), Mitglied seit 1982, Dietrich Dörner (Bamberg), Mitglied seit 1996, Friedhart Klix (Berlin), Mitglied seit 1971, und der Experimentelle Psychologe und Psycholinguist Willem Levelt (Nijmegen, Niederlande), Mitglied seit 1993. Unterstützung erfährt die Sektion durch die Berufung von zwei weiteren Verhaltens- und Sozialwissenschaftlern durch das Präsidium. In die Akademie aufgenommen wurden Angela D. Friederici, Direktorin am Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig, und Leo Montada, Professor für Psychologie an der Universität Trier und Präsident der International Society for Justice Research (ISJR).

Angela D. Friederici arbeitet disziplinen-übergreifend an der Schnittstelle von Neurobiologie, Kognitionspsychologie und Linguistik. Leo Montada beschäftigt sich mit der Auswirkung moralischer Gefühle auf Handeln und Urteilen. Von großem gesellschaftlichen Interesse sind seine theoretischen und empirischen Untersuchungen über Verantwortlichkeit und Gerechtigkeit. Gemeinsam werden die Mitglieder der Sektion "Empirische Psychologie und Kognitionswissenschaften" die bio- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven der Psychologie im Auge haben und diese Themen vorantreiben.

Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle/Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören derzeit 988 Mitglieder in aller Welt an. Zwei Drittel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Drittel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug.

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