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Press Release | Friday, 5 October 2007

Guido Kroemer (Villejuif) und Josef Penninger (Wien) erhalten die Carus-Medaille der Leopoldina 2007

Guido Kroemer, Humanmediziner aus Villejuif, Frankreich, erhält die Carus-Medaille für seine wegweisende Erforschung der Rolle der Mitochondrien im Prozess der Regulation des programmierten Zelltods. Josef Penninger, Humanmediziner aus Wien, erhält die Carus-Medaille für seine grundlegenden Beiträge zur Erforschung von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Übergabe der Carus-Medaille an Guido Kroemer erfolgt im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahresversammlung der Leopoldina am 5. Oktober 2007 in Halle (Saale). Josef Penninger wird die Medaille zu einem späteren Zeitpunkt persönlich entgegennehmen.

Guido Kroemer, MD, PhD, ist einer der erfolgreichsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biomedizin. Nach seiner Promotion zum Dr. med. an der Universität Innsbruck habilitierte er sich ebendort. Danach erhielt er an der autonomen Universität Madrid den PhD in molekularer Biologie. Nach Forschungsaufenthalten in USA, Frankreich und Spanien wurde er im Jahr 2007 Direktor am INSERM, Unité 884, in Villejuif bei Paris. Auf Guido Kroemer gehen wegweisende Hypothesen zurück, mit denen die Kontrolle des programmierten Zelltods, der Apoptose, erklärt werden können. Ein Schwergewicht seiner Arbeit liegt dabei in der Erforschung der Rolle der Mitochondrien im Prozess der Regulation des Zelltods. Guido Kroemer gehört auf seinem Forschungsgebiet zu einem der am häufigsten zitierten Wissenschaftler Europas und ist der meistzitierte Wissenschaftler Frankreichs. Seine Arbeiten haben Implikationen bei der Suche nach Medikamenten, die zum Beispiel das massenhafte Zellsterben, etwa nach Schlaganfällen, verhindern sollen. Weitere konkrete Anwendungen erhofft man sich auf dem Gebiet der Krebs- und AIDS-Forschung.
Guido Kroemers Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen gewürdigt, u. a. mit dem Charles-Oberling-Preis, dem Cancer Research-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Gallet and Breton-Preis der National Academy of Medicine in Frankreich, dem Descartes-Preis der Europäischen Union und dem Mergier-Bourdeix-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften. 2007 wurde Guido Kroemer Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Sektion Mikrobiologie und Immunologie.

Die Leopoldina würdigt seine wegweisenden Arbeiten mit der Carus-Medaille 2007.

Prof. Dr. Josef Penninger ist einer der weltweit führenden Forscherpersönlichkeiten auf dem Gebiet der Molekularen Medizin. Er hat in Innsbruck Medizin studiert und ebendort zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Seine immunologisch bzw. molekularbiologisch ausgerichtete Postdoktoranden-Ausbildung erhielt er am Ontario Cancer Institut in Toronto, Kanada. Nach Stationen als Forschungsgruppenleiter am Amgen Institut in Toronto und als Professor am Department of Immunology and Medical Biophysics der Universität Toronto ist er seit 2002 als wissenschaftlicher Direktor des IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätig.

Zu den zahlreichen herausragenden Forschungsleistungen, die wesentlich zum Verständnis der Molekularpathogenese von Krebs, Autoimmunkrankheiten sowie von Erkrankungen des Herzens und des Bewegungsapparates beigetragen haben und neue kausale Strategien für deren Behandlung eröffnen, gehören u. a.: Nachweis einer für die Überwachungsfunktion des Immunsystems und damit für die Zerstörung von Krebszellen wichtigen Zellpopulation; Aufklärung der durch Stress ausgelösten Signalkaskade; Aufklärung molekularer Mechanismen der Wundheilung und der Steuerung dieser durch elektrische Signale; Entschlüsselung der regulierenden Mechanismen der T-Zell-Aktivierung; Identifizierung des SARS Koronarvirus Rezeptors; Nachweis des ursächlichen Zusammenhangs zwischen bestimmten bakteriellen Infektionen und entzündlicher Herzkrankheit; molekulare Charakterisierung wichtiger Apoptose-induzierender Gene; Entdeckung eines die Schmerzperzeption regulierenden Gens.

Im Laufe seiner Karriere hat Josef Penninger viele Auszeichnungen und Preise erhielten, wie beispielsweise den William E. Rawls Prize des National Cancer Institute of Canada 1999 für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung. 2004 erfolgte seine Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Sektion Mikrobiologie und Immunologie, seit 2007 ist er Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die Leopoldina würdigt seine wissenschaftlichen Forschungsbeiträge mit der Carus-Medaille 2007.

Zur Carus-Medaille
Die Carus-Medaille geht auf eine Stiftung aus Anlass des 50. Professorenjubiläums des XIII. Präsidenten der Akademie Leopoldina, Carl Gustav Carus (1789-1869), zurück. Sie wurde 1896 erstmals vergeben. Sie wird in der Regel an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bedeutende naturwissenschaftliche oder medizinische Forschungsleistungen  vergeben. Seit 1961 ist die Carus-Medaille mit dem von der Stadt Schweinfurt gestifteten Carus-Preis verbunden. Dieser ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in einer eigenen Feierstunde in Schweinfurt, der Gründungsstadt der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina im Jahr 1652, übergeben.

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