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Press Release | Tuesday, 15 January 2008

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina am 22. Januar 2008

Öffentliche Vorträge zu den Themen „Musikinstrument Erde“ und „Koordinationschemie des Lebens“.

Termin:  Dienstag, 22. Januar 2008, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

  • Prof. Dr. Frank Scherbaum ML, Potsdam: „Musikinstrument Erde“

    Der Planet Erde ist ein „lebendes System“, in welchem es ständig zu klein- und großräumigen Bewegungen kommt. Diese wirken über riesige Zeitskalen von Jahrmillionen bis in den Millisekundenbereich. Was, wenn wir diese Bewegungen hören könnten? Würden wir z. B. seismische Wellen als Flötentöne, die Gezeiten der Erde als Glockenklänge erleben? Oder wäre das, was sich im Erdinneren abspielt, nur ein strukturloses Geräuschgemisch mit unterschiedlichen Klangfarben sowie melodischen und rhythmischen Elementen? In einer Multimedia-Präsentation analysiert Frank Scherbaum die Klangerzeugung im Inneren der Erde mit Methoden der musikalischen Akustik. In zahlreichen Beispielen wird das Klangmaterial, aus dem der Komponist Wolfgang Loos im Jahr 1999 Inner Earth, a seismosonic symphony komponiert hat, vorgestellt. Ausgehend vom Vergleich mit der Klangerzeugung in bekannten Musikinstrumenten erschließt sich das Erdinnere als eine faszinierende Klanglandschaft.

    Frank Scherbaum: Studium der Physik und der Geologie an der Universität Tübingen (Diplom in Geologie 1977), Promotion in der Geophysik an der Universität Stuttgart (1980), Habilitation ebendort 1986. Forschungsaufenthalte an der University of Colorado at Boulder, USA (1986-1988) und am National Research Center for Disaster Prevention in Tsukuba, Japan (1988-1989). Professor für Geophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1989-1997), seit 1997 ordentlicher Professor für Geophysik am Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Heisenberg-Stipendium, Deutsch-Österreichischer Hochschul-Software-Preis (1992). Mitglied u. a. der Geokommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, seit 2002), des Vorstandes der Seismological Society of America (seit 2003) und der Arbeitsgruppe Seismologie der Reaktorsicherheitskommission der Bundesrepublik Deutschland (2002-2004). Gutachtertätigkeit u. a. für die EU, DFG, Humboldt-Stiftung und die Umweltministerien in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.

    Forschungsschwerpunkte: Oberflächennahe Strukturerkundung mit natürlicher Bodenunruhe, Arrayseismologie, Erdbebengefährdungsanalyse

    Seit 2005 ist Frank Scherbaum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Geowissenschaften).
  • Prof. Dr. Karl Wieghardt ML, Mülheim an der Ruhr:„Koordinationschemie des Lebens“

    Zu den essentiell notwendigen Spurenelementen des Lebens gehören die Ionen der Übergangsmetalle Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Mo, W, die meist in den sogenannten Metalloproteinen gebunden sind. Diese Proteine sind häufig Enzyme, d. h. Katalysatoren, für interessante chemische Transformationen. Kann man diese Proteine als Blaupausen zum Design neuer, einfacher Katalysatoren für die Industrie verwenden? Am Beispiel der Galaktose-Oxidase (Alkohol zu Aldehyd und H2O2) zeigt Karl Wieghardt ein gelungenes Beispiel, um dann schwerpunktmäßig der Frage nach einer artifiziellen Wasserspaltung (in Wasserstoff und Sauerstoff), wie es in der Photosynthese im Blatt einer Pflanze abläuft, nachzugehen. Im Prinzip stellt diese Möglichkeit eine interessante Alternative zu den gegenwärtig so intensiv verfolgten Wegen zur Lösung unseres Energieproblems dar. Noch ist dieses Verfahren ein Fall für die Grundlagenforschung.

    Karl Wieghardt: Studium der Chemie an der Universität Heidelberg (1962-1967), Promotion ebendort (1969) und Habilitation (1974) ebendort. Forschungsaufenthalt an der Universität of Leeds (Großbritannien, 1972-1973). Professor für Anorganische Chemie an der Universität Heidelberg (1974-1975), an der Universität Hannover (1975-1981) und an der Ruhr-Universität Bochum (1981-1994). Seit 1994 Direktor am Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie in Mülheim an der Ruhr. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Humboldt-Forschungspreis (1995), John-Bailar-Medal der University of Illinois (2000), Centenary Medal der Royal Society of Chemistry, London, Großbritannien (2002).

    Forschungsschwerpunkte: Bioanorganische Modellchemie, Synthese und physikalische Charakterisierung von Metall-Radikal-Komplexen, Elektronentransferreaktionen, Chemie hochvalenter Metallkomplexe

    Seit 2006 ist Karl Wieghardt Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chemie).

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